Ein Kaiserforum: Das foro di Traiano

Das foro di Traiano (Trajansforum / Forum Traiani) (41.895295 N, 12.484876 O) in Rom erstreckt sich im Nordosten der heutigen via dei Fori Imperiali.

Mit der Errichtung der Anlage wollte der römische Kaiser Traianus (97/98 bis 117) einen zentralen Begegnungsort schaffen, der durch eine besondere Pracht beeindrucken sollte. Die Suche nach einer geeigneten Baufläche stellte sich aber als schwierig dar, da im damaligen Innenbereich der Stadt ein unbebautes Gebiet nicht zur Verfügung stand. Um eine geeignete Baufläche zu schaffen, ließ Traianus daher die sich etwa 35 Meter erhebende Anhöhe zwischen dem Kapitol und dem Quirinal abtragen und einebnen.

Eine Inschrift auf dem würfelförmigen Postament der colonna Traiana erinnert bis heute an die umfangreichen Erdarbeiten:

“SENATVS POPVLVSQVE ROMANVS / IMP CAESARI DIVI NERVAE F NERVAE / TRAIANO AVG GERM DACICO PONTIF / MAXIMO TRIB POT XVII IMP VI COS VI P P / AD DECLARANDVUM QVANTAE ALTITVDINIS / MONS ET LOCVS TANT <IS OPER> IBVS SIT EGESTVS”

„Senat und Volk von Rom [haben dieses Monument] dem / Imperator Caesar Nerva Traianus Augustus Sohn des vergöttlichten Nerva / dem Bezwinger der Germanen dem Bezwinger der Daker / dem obersten Staatspriester / dem Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt zum siebzehnten Mal / dem siegreichen Feldherrn zum sechsten Mal dem Consul zum sechsten Mal dem Vater des Vaterlandes [geweiht] / um zu zeigen wie hoch der Hügel und das Gelände [war das] für diese umfangreichen Baumaßnahmen entfernt wurde.“

Von 107 bis 113 ließ Traianus das Forum, das eine Länge von etwa 300 Meter und eine Breite von etwa 190 Meter hatte, von dem Architekten Apollodoros von Damaskus (*um 65 bis 130) erbauen. Zwar wurde es bereits 112 geweiht, doch fand die abschließende Weihe der gesamten Anlage erst 143 unter dem römischen Kaiser Antoninus Pius (138 bis 161) statt.

Den südlichen Zugang zum foro di Traiano bildete ein Triumphbogen, der 116 errichtet wurde. Er wurde von einer Straße unterquert, die unmittelbar vom colosseo zum foro di Traiano führte.

Der Triumphbogen eröffnete einen großen Platz, in dessen Mittelpunkt ein Reiterstandbild des Traianus stand. Die Seiten des Platzes wurden von Säulengängen begrenzt, in deren Mitte sich großflächige Nischen über die Begrenzung der Säulengänge hinweg erstreckten; bis heute sind in Bereich des Übergangs der heutigen piazza Foro Traiani zur heutigen via Alessandrina noch drei Säulen des Portikus zu sehen. Auf die rechtsseitige Nische schließen sich bis heute die mercati di Traiano an, deren mehrstöckiger Gebäudekomplex sich an den abgetragenen Hang des Quirinals anlehnt. Die in der Form eines Halbkreises erbaute Ansammlung von Gebäuden beherbergte unzählige Geschäfte und Lagerräume, deren Verbindungswege sogar überdacht waren; mit den mercati di Traiano schuf Apollodoros den Vorläufer einer modernen Mall.

Den nördlichen Abschluss des foro di Traiano bildete die basilica Ulpia, die nach „Ulpius“, dem zweiten Vornamen des Traianus, benannt wurde. Der Innenraum der Basilika, die eine Länge von etwa 170 Meter und eine Breite von etwa 60 Meter hatte, wurde durch vier Säulenreihen in fünf Schiffe aufgeteilt. Bis heute erheben sich noch zwei Säulenreihen des mittleren Gebäudeteils in den Himmel, während der linke und der rechte Gebäudebereich, die jeweils auch über eine Apsis verfügten, von der heutigen via dei Fori Imperiali und der heutigen piazza Foro Traiani überbaut sind. Die basilica Ulpia, die gegenüber dem foro di Traiano um etwa 1 Meter erhöht war, wurde vom foro di Traiano über eine Freitreppe erschlossen. Ihre Fassade war zum foro di Traiano mit aus, vermutlich gelbem, Marmor gefertigten Halbsäulen verziert, die Abbildungen von Quadrigen und Triumphatoren enthielten. Wahrscheinlich diente die basilica Ulpia auch der Unterbringung der Justizverwaltung, denn eine Inschrift an der östlichen Apsis deutet darauf hin, dass dort Gefangene freigelassen wurden.

Auf der dem foro di Traiano abgewandten Seite schlossen sich zwei Gebäude unmittelbar an die basilica Ulpia an, die als Bibliotheken verwandt wurden. Während die westliche Bibliothek mit römischen Büchern ausgestattet war, wurden in der östlichen Bibliothek die griechischen Bücher aufbewahrt.

Zwischen den Bibliotheken befand sich ein quadratischer Platz, auf dem die colonna Traiana stand. Bis heute bildet die Säule einen besonderen Blickfang auf dem foro di Traiano.

Im Norden des foro di Traiano, noch hinter der basilica Ulpia, wurde 117 ein Tempel errichtet, der Traianus und seiner Ehefrau Pompeia Plotina (*vor 70 bis 123) geweiht wurde. Der Tempel scheint über Säulen mit einer Höhe von etwa 20 Meter verfügt zu haben, da die aufgefundenen Säulenbasen einen Durchmesser von etwa 2 Meter und das ausgegrabene Kapitell eine Höhe von etwa 2 Meter haben.