Die auf Mallorca während der Karthagischen Zeit (700 bis 146 v. Chr.) und der Römischen Zeit (123 v. Chr. bis 465) rekrutierten Söldner kämpften als foners balears (Steinschleuderer).
Das westliche Mittelmeer wurde ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. vom Karthagischen Reich beherrscht, das seinen Einfluss auch auf die Balearischen Inseln ausdehnte. Zwar wurde Mallorca, anders als Ibiza, von den Karthagern nicht unterworfen, doch wurde die karthagische Streitmacht auch durch mallorquinische Kämpfer verstärkt. Ihre Kampfweise wurde erstmals in römischen Quellen erwähnt, die die 480 v. Chr. zwischen den karthagischen Truppen und den Streitkräften der griechisch-sizilianischen Allianz bei Himera ausgetragene Schlacht schildern, das etwa 50 Kilometer östlich von Palermo lag. Mit der Ausdehnung des Römischen Reichs kam es ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. nicht nur zu Spannungen zwischen Karthago und Rom, vielmehr wurde auch Mallorca in die Streitigkeiten hineingezogen. Die Auseinandersetzungen, die sich in den drei Punischen Kriegen (264 bis 146 v. Chr.) entluden, führten 146 v. Chr. zur vollständigen Zerstörung Karthagos. Schon bald geriet Mallorca in den Blick des Römischen Reichs, das sich 123 v. Chr. mit einem großen Heer gegen die Insel wandte. Die mallorquinischen Verteidiger konnten zwar zunächst mehrfach eine Anlandung der römischen Truppen verhindern, die sie mit Wellen von Steinhagel überzogen. Nachdem die Römer ihre Galeeren jedoch mit zeltförmig aufgespannten Fellen überzogen hatten, konnten sich die Mallorquiner nicht weiter erwehren. Nach der römischen Eroberung der Insel wurden die mallorquinischen Kämpfer in die römischen Legionen integriert: Die in Rom bis heute erhaltene Trajanssäule zeigt mit Steinschleudern ausgerüstete Kämpfer während der zwei Dakischen Kriege (101 bis 106), die der römische Kaiser Traianus (97/98 bis 117) gegen die im heutigen Rumänien ansässig gewesenen Daker führte.

Die Ausrüstung der Steinschleuderer bestand aus drei verschiedenen Schleudern für kurze, mittlere und weite Entfernungen, mit denen sie runde Steine mit einem Durchmesser von 4 bis 6 Zentimeter und einem Gewicht von 100 bis 500 Gramm verschossen. Die Kampfmittel wurden aus Bast, Agavenfasern, Pferdehaar, Sehnen und Leder hergestellt, indem ein Aufnahmebeutel mit zwei Riemen versehen wurde. Den an den beiden Riemen befestigten Aufnahmebeutel wirbelten die Steinschleuderer über dem Kopf im Kreis, bevor sie den sich im Aufnahmebeutel befindlichen Stein durch das Loslassen eines Riemens in die gewünschte Richtung schleuderten.
Die foners balears zogen barfüßig und mit einem Ziegenfell bekleidet als Vorhut in die Schlacht. Sie begrüßten den Feind mit einem Steinhagel, um ihm bereits aus der Entfernung erste Verluste beizubringen.
Die foners balears waren im gesamten Raum des Mittelmeers berühmt und gefürchtet.
Im Zusammenhang mit dem griechischen Begriff „ballein (werfen)“ leiten einige Sprachwissenschaftler den Namen „Balearides (Balearen)“ für die von Ibiza bis Menorca reichende Inselgruppe von den foners balears ab. Demgegenüber führen einige Linguisten die Bezeichnung „Balearides“ auf die westsemitische Gottheit Baal zurück.
Der Ruhm der foners balears ist nicht nur im Altertum von Dichtern besungen worden, vielmehr lebt er bis heute in zahlreichen Überlieferungen fort. So sollen die mallorquinischen Mütter ihre Söhne im Umgang mit der Steinschleuder trainiert haben, indem die Jungen ihre Mahlzeiten schon in frühester Kindheit mit einer Steinschleuder von den Ästen eines Baumes abschießen mussten. So gründeten sich seit 2001 wieder einige Vereine, die die alte Tradition bewahren und Wettbewerbe im Steinschleudern veranstalten, und zwar bis zu einer Meisterschaft der Balearischen Inseln.
Auf Mallorca sind zahlreiche Standbilder zu finden, die noch heute an die foners balears erinnern: Die Figur eines Steinschleuderers erhebt sich in Palma südlich des s’hort des Rei. In Felantix ist auf dem plaça de la font de Santa Margalida ebenfalls die Statue eines Steinschleuderers aufgestellt.