Die Albertina – Ein künstlerischer Hochgenuss

Die Albertina ist eine Kunstsammlung, die in dem in Wien am Albertinaplatz gelegenen Palais Erzherzog Albrecht (48.205016 N, 16.368009 O) untergebracht ist.

Der Name „Albertina“ geht auf Albert von Sachsen-Teschen zurück, den Herzog von Teschen (1766 bis 1822). Er begann 1776 zunächst in Preßburg, dem heutigen Bratislava, eine Sammlung zusammenzustellen, die er 1795 nach Wien, nämlich in das Palais Tarouca, das heutige Palais Erzherzog Albrecht, verlagerte. Auch mit Unterstützung seiner kunstsinnigen und vermögenden Ehefrau, der Erzherzogin Maria Christina von Österreich (*1742 bis 1798), einer Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia (1745 bis 1780), trug Albert etwa vierzehntausend Zeichnungen und etwa zweihunderttausend Druckgrafiken zusammen. Seine Sammlung gliederte Albert nach kunsthistorischen Kriterien, insbesondere nach Schulen: Deutsche, Österreicher, Niederländer, Italiener und Franzosen. Alle von ihm erworbenen Kunstwerke versah Albert nicht nur mit seinem Prägestempel „AS = Albert von Sachsen“, vielmehr erklärte er sie 1816 auch zu einem Fideikommiss, der unteilbar und unveräußerlich sein sollte.

Während Albert die Meisterstücke allein für seinen Kunstgenuss unterhielt, wurde die Sammlung ab 1822 auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Gegensatz zu den nur dem Adel eröffneten Ausstellungen, war der Besuch der Albertina allein daran geknüpft, dass der Besucher über eigene Schuhe verfügen musste; allerdings war damit immer noch ein Großteil der Bevölkerung ausgeschlossen. Nach Alberts Tod führten die teschener Herzöge Carl von Österreich-Teschen (1822 bis 1847), Albrecht von Österreich-Teschen (1847 bis 1895) und Friedrich von Österreich-Teschen (1895 bis 1918) die Kunstsammlung fort, bevor sie auf Grund des Gesetzes betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen vom 3. April 1919 entschädigungslos in das Eigentum der Republik Österreich überging.

Aus der Sammlung Herzog Albert ist die Sammlung „Zeichnung & Druckgrafik“ hervorgegangen, die 2023 mehr als 1 Million Objekte von der Spätgotik (1350 bis 1525) bis zur Gegenwart umfasste. Die auf Michelangelo Buonnarroti (*1475 bis 1564) zurückgehenden Männerakte des Männlichen Rückenakts mit Fahnenstange sowie des Sitzenden Jünglings mit zwei Armstudien begeistern ebenso wie die von Raffael da Urbino (*1483 bis 1520) stammenden Zeichnungen des Aeneas und Anchises sowie der Madonna mit dem Granatapfel. Die von Albrecht Dürer (*1471 bis 1528) geschaffenen Gemälde der Betenden Hände und des Feldhasen gesellen sich zu der von Rembrandt van Rijn (*1606 bis 1669) gefertigte Grafik des Elefanten. Die von Gustav Klimt (*1862 bis 1918) gefertigten Bildnisse der Dame mit Cape und Hut im Dreiviertelprofil und des Stehenden Liebespaars treffen auf den von Pablo Picasso (*1881 bis 1973) stammenden Druck der Frauenbüste nach Lucas Cranach sowie auf den von Andy Warhol (*1928 bis 1987) getätigten Druck des Mao Tse-Tung.

Die Sammlung „Gemälde & Skulptur“, in der 2007 die Sammlung Batliner aufgegangen ist, zeigt Werke vom Impressionismus über den Expressionismus bis zur Moderne. Das von Paul Cézanne (*1839 bis 1906) stammende Gemälde des Gehöfts in der Normandie trifft auf die von Claude Monet (*1840 bis 1926) gemalten Bilder des Seerosenteichs sowie des Hauses in den Rosen. Das auf Wassily Kandinsky (*1866 bis 1944) zurückgehende Werk des Inneren Bundes erfreut ebenso wie die von Marc Chagall (*1887 bis 1985) stammenden Gemälde des Papierdrachens sowie der Schläferin mit Blumen. Das von Joan Miró (*1893 bis 1983) geschaffene Bild der Vögel und Insekten gesellt sich zu den von Picasso herrührenden Gemälden der Frau mit grünem Hut, des Stilllebens mit Gitarre sowie der Nackten Frau mit Vogel und Flötenspieler.

Die Sammlung „Fotografie“ umfasste 2023 etwa einhunderttausend Fotoschätze.

Die Sammlung „Architektur“ verwahrte 2023 etwa vierzigtausend Studien, Pläne und Modelle der Baukunst. Ihre Darstellungen reichen von der Spätgotik bis zur Gegenwart, deren prachtvolle Bauten und grandiose Straßenzüge sie wiedergibt.