Der arc de triomphe de l’Étoile (Triumphbogen des Sterns) (48.873814 N, 2.295179 O) erhebt sich in Paris in der Mitte des place Charles-de-Gaulle, auf den insgesamt zwölf Prachtstraßen, unter anderem die avenue des Champs-Élysées, münden. Er ist ein Teil der axe historique, die von der église Saint-Germain-l’Auxerrois de Paris bis zum grande arche de la Fraternité verläuft.
Am 2. Dezember 1805 hatte die Grande Armée (Große Armee) in der Schlacht bei Austerlitz unter dem französischen Kaiser Napoléon I Bonaparte (1804 bis 1814 und 1815) die verbündeten Truppen des Kaisertums Österreich und des Kaiserreichs Russland vernichtend geschlagen. Anlässlich der Kämpfe hatte Napoléon I seinen Soldaten ein Versprechen erteilt: „Vous ne rentrerez dans vos foyers que sous des arcs de triomphe (Ihr werdet nur unter Triumphbögen in eure Häuser zurückkehren)“. Obwohl der Grundstein des Ehrenmals bereits am 15. August 1806 gelegt worden war, konnte Napoléon I selbst seine Zusage nicht mehr einhalten, denn der Triumphbogen konnte erst am 29. Juli 1836 eingeweiht werden.

Der Bau der Fundamente zog sich bis 1808 hin.
Die vier Stützen erreichten bis 1810 lediglich eine Höhe von etwa 1 Meter.
Zu seiner Vermählung mit der österreichischen Erzherzogin Maria Ludovica (*1791 bis 1847) am 1. April 1810 ließ Napoléon I den Triumphbogen daher aus Holz und Stoff, der kunstvoll bemalt wurde, fertigstellen; so konnte das kaiserliche Brautpaar feierlich nach Paris einziehen. Im Rahmen seines Lebenswerks „Kunst im öffentlichen Raum“ ließ der Künstler Christo (*1935 bis 2020) den Triumphbogen vom 18. September bis zum 3. Oktober 2021 mit etwa 25.000 Quadratmeter Stoff aus blau-silbrigen Polypropylen und etwa 3.000 Meter rotem Seil zwar nicht erneut darstellen, aber vollständig verhüllen. Nachdem das von Napoléon I veranlasste Provisorium zunächst längere Zeit als Platzhalter für das geplante Monument gestanden hatte, wurden die Bauarbeiten nach dem 1811 eingetretenen Tod des Architekten Jean-François Chalgrin (*1739 bis 1811) eingestellt.
Erst 1824 ließ der französische König Louis XVIII Stanislas Xavier (1814 bis 1824) die Errichtung des Triumphbogens unter der Leitung des Bergbauingenieurs Héricart de Thury (*1776 bis 1854) wieder aufnehmen. Während der Bauarbeiten kehrte der französische König Louis-Philippe I der Bürgerkönig (1830 bis 1848) ab 1830 wieder zur ursprünglichen Gestaltung des Bauwerks durch Napoléon I zurück; gemeinsam mit dem Politiker Adolphe Thiers, dem späteren Präsidenten (1871 bis 1873) der (Dritten) Französischen Republik, wählte Louis-Philippe I selbst den figurativen Schmuck aus. Die endgültige Fertigstellung des Triumphbogens erfolgte unter der Leitung der Architekten Jean-Nicolas Huyot (*1780 bis 1840) und Guillaume-Abel Blouet (*1795 bis 1853).
Das Bauwerk bedeckt eine Grundfläche mit einer Breite von etwa 45 Meter und einer Tiefe von etwa 22 Meter. Es erreicht eine Höhe von etwa 50 Meter.
Der große Gewölbebogen, der den Triumphbogen in West-Ost-Richtung durchbricht, misst eine Breite von etwa 15 Meter und eine Höhe von etwa 30 Meter. Der kleine Gewölbebogen, der das Monument in Nord-Süd-Richtung durchstößt, erstreckt sich über eine Breite von etwa 9 Meter und eine Höhe von etwa 19 Meter.
Der Triumphbogen entspricht dem Baustil der römischen Antike.
Die Stützen des Triumphbogens sind auf der Westfassade und auf der östlichen Front mit vier Hochreliefs geschmückt, die die französische Geschichte seit der Französischen Revolution (1789 bis 1799) verherrlichen. Der linke Pfeiler der westlichen Fassade trägt das Bildwerk „Der Frieden 1815“, das von dem Bildhauer Antoine Étex (*1808 bis 1888) geschaffen wurde. Mit dem ebenfalls von Étex stammenden Relief „Der Widerstand 1814“ ist die rechte Säule der Westfront verziert. Auf dem linken Pfeiler der östlichen Fassade hebt sich das von dem Bildhauer Jean-Pierre Cortot (*1787 bis 1843) gestaltete Relief „Der Triumph Napoleons 1810“ ab. Die rechte Stütze der östlichen Front zeigt das von dem Bildhauer François Rude (*1784 bis 1855) geschaffene Bildwerk „Der Auszug der Freiwilligen 1792“. Es zeigt eine Gruppe ausziehender Revolutionäre, die das in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1792 von dem Komponisten und Offizier Claude Joseph Rouget (*1760 bis 1836) komponierte Revolutionslied, die Marseillaise, auf den Lippen zu haben scheinen. Während das Werk von Cortot noch in der Tradition des Klassizismus (1770 bis 1840) steht, wendet sich das Relief von Rude bereits der Romantik (1795 bis 1835) zu, die die heroische Leidenschaftlichkeit der „singenden Revolutionäre“ ganz genau erkennen lässt.
Oberhalb der Pfeiler des Triumphbogens befinden sich sechs Flachreliefs, die Szenen aus berühmten Schlachten wiedergeben.


Im Innenbereich der Gewölbebögen des Triumphbogens sind Ortsnamen festgehalten, an denen die französische Armee gekämpft hatte. Er enthält zudem die Namen von bedeutenden französischen Militärangehörigen.
Der arc de triomphe de l’Étoile entwickelte sich zu einem Wahrzeichen der französischen Nation, das immer wieder im Mittelpunkt besonderer Feierlichkeiten steht. Am 14. Dezember 1840 empfingen etwa vierhunderttausend Menschen die nach Paris überführte Asche von Napoléon I, die unter dem Triumphbogen auf einem Katafalk aufgebahrt wurde. Statt den Trauerzug schweigend zu verfolgen, huldigten sie dem Kaiser mit dem Ruf „Vive l’empereur (Es lebe der Imperator)“. Am 13. und 14. Juli 1919 fand die französische Siegesfeier nach der Beendigung des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) am Triumphogen statt, der in einer großen Parade von Soldaten der französischen Streitkräfte durchschritten wurde. Da auch die Flieger der französischen Luftwaffe nur marschierend an dem Aufmarsch teilnehmen durften, veranstalteten sie am 7. August 1919 eine spektakuläre Protestaktion, indem der Pilot Charles Godefroy (*1888 bis 1958) mit einem Jagdflugzeug des Fabrikats Nieuport 11 Bébé durch den großen Gewölbebogen flog. Seit 1919 ist das Grab des unbekannten Soldaten unterhalb des Triumphbogens gelegen, dessen flamme du souvenir (Flamme der Erinnerung) an die Toten der Kriege erinnert, die nie identifiziert werden konnten.