Auf zum Gipfel des puig de na Penyal

Die Wanderung führt über eine Strecke von etwa 2,5 Kilometer über die Berghänge des puig de na Penyal.

Puig de na Penyal – Südöstliche Ansicht – 2023

Der Berg erhebt sich auf eine Höhe von etwa 211 Meter, indem er aus den Ebenen um Sant Llorenç des Cardassar, Son Carrió, sa Coma, Cala Millor und Son Servera herausragt. Sein von Nordwesten nach Südosten verlaufender Felsrücken, der eine Länge von etwa 650 Meter und eine Breite von etwa 65 Meter erreicht, spiegelt seine Benennung als „Berg des einzelnen Felsens“ wider. Der Berg wird durch mehrere Pfade erschlossen, die aus allen Himmelsrichtungen auf seinen Gipfel führen.

Puig de na Penyal – Camí de na Penyal – Nördlicher Blick – 2023

Wir starten in Cala Millor am camí de na Penyal, an dessen westlicher Seite sich etwa 100 Meter nördlich des via Verda, das über eine stillgelegte Eisenbahnlinie von Manacor nach Artà führt, ein kleiner und unbefestigter Parkplatz (39.600075, 3.362551) befindet. Nachdem wir dem camí de na Penyal über etwa 100 Meter nach Norden gefolgt sind und das auf unserer rechten Seite gelegene Panoramalokal Bella Vista passiert haben, schwenkt der Weg in östliche Richtung um. Er wird an beiden Seiten von Garrigues gesäumt, deren Zwergsträucher nur bis zu einer Höhe von etwa 2 Meter gewachsen sind. Entlang der Bergflanke folgen wir dem Weg über etwa 220 Meter, bevor wir an eine Geschütz- und Bunkeranlage gelangen, die noch aus dem Spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) stammt.

Puig de na Penyal – Camí de na Penyal – Geschütz- und Bunkeranlage – 2023

Die (Zweite) Spanische Republik, die am 14. April 1931 von dem späteren spanischen Präsidenten Niceto Alcalá-Zamora Torres (1931 bis 1936) ausgerufen worden war, war zwar mit dem Ziel angetreten, die Gesellschaft zu modernisieren. Sie konnte die von ihr ausgegebenen Ziele aber nicht umsetzen, sodass die Konzept- und Hilflosigkeit der (Zweiten) Spanischen Republik in der Bevölkerung sowohl zu Unmut als auch zu Gewalt führten.

Am 17. Juli 1936 löste General Francisco Franco Bahamonde (*1892 bis 1975) den Spanischen Bürgerkrieg aus, indem er sich in Spanisch-Marokko mit den ihm unterstellten Truppen gegen die (Zweite) Spanische Republik erhob. Bereits am 18. Juli 1936 trug Franco den Staatsstreich nach Spanien, in dem die nationalen Franquisten und die demokratischen Republikaner einen blutigen Kampf um die Macht in den Städten und Regionen führten. Nachdem der republikanische Widerstand zusammengebrochen war, erklärte Franco am 1. April 1939 die siegreiche Beendigung des Spanischen Bürgerkriegs, auf den seine bis zum 20. November 1975 andauernde Diktatur folgte.

Nachdem Mallorca schon am 19. Juli 1936 von den Franquisten übernommen worden war, führten die Republikaner, die sich bis zum 9. Februar 1939 auf Menorca halten konnten, mehrfach Angriffe gegen die Insel, die ihren Höhepunkt in der desembarcament (Schlacht) de Mallorca hatten. Ohne eine Abstimmung mit Hauptmann Alberto Bayo Giroud (*1892 bis 1967), der am 2. August 1936 das Kommando über die auf Menorca stationierten Invasionstruppen der Republikaner übernommen hatte, setzte die Federación Anarquista Ibérica (Iberische Anarchistische Föderation) am Morgen des 16. August 1936 etwa vierhundert Milizionäre in der cala Anguila ab, die zwischen dem heutigen Cala Mendia und dem heutigen Porto Cristo Novo gelegen ist. Mit den ihm unterstellten Streitkräften, die etwa achttausend Soldaten umfassten, griff auch Bayo am Morgen des 16. August 1936 an der punta de n’Amer an, die sich zwischen sa Coma und Cala Millor ins Meer erstreckt. In Schauder erregenden Kämpfen, die mit Grausamkeit und ohne Erbarmen geführt wurden, standen sich die republikanischen Angreifer und die franquistischen Verteidiger auf dem Küstenstreifen von Porto Cristo über Son Carrió und Son Servera bis Cala Millor gegenüber. Obwohl die republikanischen Einheiten schwere Verluste erlitten, zogen sie sich mit etwa dreitausend Soldaten erst in der Nacht vom 3. auf den 4. September 1936 zurück, nachdem ihnen sowohl der republikanische Regierungspräsident und Kriegsminister Francisco Largo Caballero (1936 bis 1937) als auch der republikanische Marine- und Luftwaffenminister Indalecio Prieto Tuero (1936 bis 1937) die weitere Unterstützung versagt hatten.

Puig de na Penyal – Camí de na Penyal – Nördlicher Blick – 2023

Den Weg, der sich nach Norden wendet, gehen wir entlang des Berghangs weiter. Während wir nach etwa 240 Meter auf unserer linken Seite einen Funkmast passiert haben, ändert sich nach weiteren etwa 170 Meter die beidseitig des Wegs gelegene Vegetation: Aus den Flächen der Garrigues treten wir in einen dünn besiedelten Wald aus Aleppo-Kiefern ein, dessen Boden mit Gräsern bedeckt ist. Der Weg durch den Wald führt uns nach etwa 210 Meter zu einem Anwesen, an dessen östlicher Seite der Weg weiter nach Son Servera verläuft.

Wir wenden uns nach Westen zu dem Pfad, der westlich des Anwesens im steilen Verlauf auf den Berg hinaufführt. Der Aufstieg, der unterschiedliche Routen zulässt und über kurze Passagen auch kletterische Fähigkeiten erfordert, führt uns nach etwa 340 Meter bis an die Felswand des Bergrückens heran, die sodann noch etwa 15 Meter senkrecht vor uns aufsteigt. Entlang der Barriere folgen wir dem Steig weiter in nordwestlicher Richtung und erreichen nach etwa 50 Meter eine Aufstiegsmöglichkeit auf den Bergrücken, die sich nur noch über eine Höhe von etwa 3 Meter erstreckt.

Puig de na Penyal – Felswand – 2023

Nach dem Erklimmen des Übergangs wenden wir uns zunächst etwa 15 Meter nach Nordwesten; auf unserer rechten Seite befindet sich eine Mauer! An der Mauer wechseln wir in südwestliche Richtung und gelangen nach etwa 9 Meter wieder auf einen Trail, dem wir nach Südosten folgen. Über etwa 330 Meter schlängelt sich der Saum durch die Garrigue des Bergrückens, bevor er auf dem höchsten Punkt des Bergs an seiner nach Süden gelegenen Klippe endet.

Puig de na Penyal – Gipfelschild – 2023

Die uns bescherte Aussicht reicht nicht nur über die Ostküste von Cala Rajada über das cap des Pinar und die punta de n’Amer bis nach Cales de Mallorca. Vielmehr lässt sie uns auch über die Insel bis zum puig de Randa schauen.

Puig de na Penyal – Nordöstlicher Blick – Cap des Pinar – 2023
Puig de na Penyal – Südöstlicher Blick – Punta de n’Amer – 2023
Puig de na Penyal – Westlicher Blick – Puig de Randa am Horizont – 2023

Dem Pfad, der über kurze Passagen wiederum kletterische Fähigkeiten erfordert, gehen wir weiter in südwestlicher Richtung nach. Er führt uns nach etwa 43 Meter zur westlichen Felskante des Bergrückens, den wir sodann verlassen, um dem steilen Verlauf der Route über etwa 53 Meter in südlicher Richtung zu folgen.

Nunmehr gelangen wir an eine Weggabelung, die zum einen nach Westen und zum anderen nach Osten verläuft. Während der westliche Saum weiterhin den Abstieg erlaubt, führt uns der östliche Trail zur cova de na Penyal, die sich weithin sichtbar in der südlich ausgerichteten Steilwand des Bergs gebildet hat.

Puig de na Penyal – Cova de na Penyal – 2023

Wir nehmen den in östlicher Richtung verlaufenden Steig, der sich zunächst entlang der Berglehne bewegt, sodann aber wieder den Berghang hinaufklettert. Die sich vor uns auftürmende Felswand dient einem Greifvogelpaar zur Aufzucht ihrer Jungen, die an der Klippe für Mensch und Tier nahezu unerreichbar sind. Über einzelne Felsformationen und durch enge Ansammlungen von Opuntien, die sich in der vorhandenen Garrigue behauptet haben, endet der Pfad nach etwa 80 Meter an der Kaverne.

Die ursprünglich in Nord- und Südamerika beheimateten Opuntien sind, mit Ausnahme von Antarktika, auf alle Kontinente verbracht worden. Sie sind auch auf Mallorca eingebürgert worden.

Die Opuntien wachsen strauchig bis baumähnlich.

Sie bilden ellipsoide, zylindrische oder rhomboide Segmente, die deutlich miteinander verbunden sind und weitreichende Verzweigungen bilden. Diese Platykladien, die in der Regel eine Länge von etwa 2 bis 60 Zentimeter und eine Breite von etwa 1 bis 40 Zentimeter erreichen, sind mit Areolen besetzt. Diese Areolen, die ein Länge von etwa 3 bis 8 Millimeter und eine Breite von etwa 1 bis 7 Millimeter haben, bilden kleine Laubblätter aus, die mit bis zu etwa 8 Zentimeter langen Dornen versehen sein können.

Puig de na Penyal – Camí de sa Cova de na Penyal – Nordöstlicher Blick – 2023

Die Opuntien tragen ihre Blüten und ihre Früchte an den Rändern der Platykladien. Während ihre Blüten gewöhnlich über eine gelbe, selten über eine weiße Farbe verfügen, erscheinen ihre Früchte in einer grünen, gelben oder roten Farbe.

Bereits die im heutigen Peru ansässig gewesene Paracas-Kultur (900 bis 200 v. Chr.) nutzte die von ihren Dornen befreiten Platykladien als Nahrungsmittel, während sie die Früchte zu Säften verarbeitete. Schon ab dem 12. Jahrhundert bauten die im heutigen Mexiko beheimatet gewesenen Aztekten die von ihnen als „Nochtli“ bezeichneten Opuntien als Wirtspflanzen für Cochenilleschildläuse an, aus denen sie sodann den roten Farbstoff des Karmins gewannen. Seit dem 19. Jahrhundert werden Opuntien im heutigen Mexiko auch als Futtermittel für Schafe und Ziegen angebaut, um deren Nahrungs- und Wasserbedarf zu decken.

Als invasive Neophyten verbreiteten sich die Opuntien auch in einigen Gebieten des Mittelmeerraums derartig stark, dass sie als Unkraut angesehen werden. Da sich die Opuntien nicht nur generativ, sondern auch vegetativ verbreiten, ist ihre Bekämpfung nicht allein mit Maßnahmen der Bodenbearbeitung möglich; zur biologischen Abwehr werden insbesondere Läuse, Käfer und Motten eingesetzt.

Nach dem Aufstieg, der vor der erwärmten und windstillen Steinbarriere stattgefunden hat, spendet uns die Höhle nicht nur einen kühlen Schatten. Die Kaverne vermittelt uns vielmehr auch wiederum eine Aussicht, die vom cap des Pinar bis zur punta de n’Amer reicht; sie erscheint uns wie eine Fotografie, die durch die Höhlenwände ihren Rahmen erhalten hat.

Puig de na Penyal – Cova de na Penyal – Südöstlicher Blick – Cala Millor – 2023

Wir kehren über etwa 80 Meter an die Weggabelung zurück.

Nunmehr folgen wir dem nach Westen verlaufenden Pfad, der sich bereits nach etwa 20 Meter in südliche Richtung wendet und über etwa 390 Meter steil den Berghang hinabführt. So gelangen wir auf den Weg, auf dem wir zu Beginn der Wanderung am Panoramalokal Bella Vista vorbeigekommen sind. Dem Weg folgen wir etwa 120 Meter in südlicher Richtung, um wieder zu dem Parkplatz zu gelangen, an dem unser Naturerlebnis begonnen hat.