Das oratori de Sant Blai (Oratorium des Heiligen Blasius) (39.404239 N, 3.034180 O) erhebt sich etwa 2,5 Kilometer südlich von Campos im disseminat de Sant Blai.

Das erste Bethaus geht auf die Zeit zwischen 1229 und 1248 zurück. Es war das erste kirchliche Gebäude, das in der Region von Campos erbaut wurde.
Das Oratorium wird erstmals am 14. April 1248 in der von Papst Innocentius IV (1243 bis 1254) erlassenen Bulle „Cum a nobis petitur“ erwähnt. Es wurde als Sitz der Pfarrgemeinde des Sant Julià bestimmt, die später in die església parroquial de Sant Julià nach Campos verlegt wurde.
Das Bethaus unterstand bis 1405 dem Patrozinium des Heiligen Julian von Antinoë (bis um 304), der sich der Krankenpflege gewidmet hatte. Es untersteht seit 1405 der Schutzherrschaft des Heiligen Blasius von Sebaste (*3. Jahrhundert bis um 316), des Bischofs von Sebaste.

Das Bethaus, das im Baustil der Gotik (1140 bis 1525) erbaut worden war, wurde ab dem 15. Jahrhundert erweitert und im 18. Jahrhundert zur zweiten Kirche ausgebaut. Mit der Neugestaltung verlor das Gotteshaus zumindest im Inneren seine gotische Erscheinung.
Die Kirche, die eine Breite von etwa 11 Meter und eine Länge von etwa 24 Meter hat, verfügt nur über ein Schiff, das von acht Seitenkapellen gesäumt wird. Ihr Innenraum wird von einem Kreuzrippengewölbe überspannt.

Das Gotteshaus grenzt an eine Grünanlage, die von den campaners und campaneres von 1652 bis 1845 als Friedhof genutzt wurde. Sie umfasst einen etwa 23 Meter breiten und 85 Meter langen Palmengarten sowie einen etwa 35 Meter breiten und 70 Meter langen Waldbereich.

Das Oratorium wird heute nicht nur als Kirchen-, sondern auch als Veranstaltungsraum genutzt.
Am Sonntag nach dem 3. Februar feiern die campaners und campaneres den dia de Sant Blai (Tag des Heiligen Blasius). Während sie sich vom plaça Major zu Fuß oder mit Tretrollern aufmachen, brechen sie vom plaça dels Tres Molins mit Fahrrädern zum Oratorium auf; wegen des Verzichts auf Motorfahrzeuge wird der Ausflug auch als „A Sant Blai sense fum (Nach Sankt Blasius ohne Rauch)“ bezeichnet. An ihrem Ziel werden die campaners und campaneres nicht nur mit Getränken und Speisen versorgt, die die Gemeinde Campos stellt, sondern auch von einer Messe erwartet.