Die Legende sieht den griechischen Helden Herakles als den Gründer von Paris an.
Auf seinem Weg zu den Hesperiden soll Herakles auf der Peleponnes eine Gruppe von Parrhasiern zu seiner Begleitung gewonnen haben. Er soll sie nicht nur als Pariser bezeichnet, sondern auch am Fuß des butte Montmartre angesiedelt haben.
In Anknüpfung an die Legende wurde der französische König Henri II (1547 bis 1559) bei seinem 1549 stattgefundenen Einzug in Paris nicht nur von Ogmios begrüßt, der in der gallischen Mythologie mit Herakles gleichgesetzt wird. In der Tradition der Legende ist der französische König Louis XIV der Große (1643 bis 1715), der als Sonnenkönig in die Geschichte einging, auf der porte Saint-Martin vielmehr auch mit einer Keule in der Hand als Herakles dargestellt.
Die ab 1274 verfassten grandes chroniques de France (Große Chroniken von Frankreich) führen die Gründung der Stadt auf den trojanischen Königssohn Paris zurück.
Die cathédrale Saint-Pierre de Beauvais bewahrt einen im 16. Jahrhundert gefertigten Wandteppich auf, auf dem Paris in zeitgenössischer Kleidung als Gründer der Stadt gefeiert wird. Am Vorabend der Französischen Revolution (1789 bis 1799) soll die Phrygische Mütze, die aus Phrygien, dem heutigen Anatolien, stammte und die zum Kopfschmuck der Revolutionäre wurde, als Hinweis auf den trojanischen Ursprung der Stadt erstmals im damaligen Kaffeehaus „Le Procope“, dem heutigen Restaurant „Le Procope“, getragen worden sein.
Tatsächlich könnte der Geburtsort von Paris auf der île de la Cité liegen.
Der keltische Stamm der Parisier soll nach dem römischen Feldherrn Gaius Iulius Caesar (*100 bis 44 v. Chr.) auf einer Insel, die einen leichten Übergang über die Seine gewährte, eine Ansiedlung errichtet haben. Die Ortschaft wird erstmals in den von Caesar verfassten und heute als commentarii de bello Gallico (Kommentare des Gallischen Kriegs) bezeichneten Werken erwähnt; sie bezeichnen das Dorf als Lutetia. Im Stadtgebiet des heutigen Paris sind zwar um 4000 v. Chr. getätigte Ansiedlungen nachweisbar, doch konnten auf der île de la Cité bislang nur wenige vorrömische Funde identifiziert werden, sodass die genaue Lage von Lutetia ungewiss bleibt.
Der Name „Lutetia“ wird auf die keltische Sprache zurückgeführt. Einerseits wird die Bezeichnung auf die Worte „luto“ oder „luteuo“ zurückgeführt, die einen Sumpf bezeichnen. Andererseits wird der Begriff mit dem Wort „lucot“ in Verbindung gebracht, der auf eine Maus hindeutet.
Während des Gallischen Kriegs (58 bis 51 / 50 v. Chr.), mit dem Caesar insbesondere die keltischen Völker in Gallien, dem heutigen Frankreich, unterwarf und ins Römische Reich eingliederte, wandte er sich auch gegen Lutetia; so trafen 52 v. Chr. in der Schlacht von Lutetia vier römische Legionen auf etwa vierundzwanzigtausend Gallier. Statt sich hinter den Befestigungsanlagen der Ortschaft zu verschanzen, zogen die Gallier unter dem keltischen Feldherrn Camulogenus (*vor 100 bis 52 v. Chr.) den sich von Südosten nähernden Römern entgegen. Während die Römer unter dem römischen Legatus Titus Labienus (*um 100 bis 45 v. Chr.) am Tag die Essonne überquerten, griffen die Gallier an, sodass Labienus vorrübergehend den Rückzug der römischen Streitmacht befehlen musste, die sich im Matsch und Schlamm des Flusses nur schwer verteidigen konnte. Mit etwa fünfzig zu einer Pontonbrücke verbundenen Booten, die sie im etwa 42 Kilometer südöstlich von Paris liegenden Meluneum, dem heutigen Melun, beschlagnahmt hatten, setzten die Römer sodann aber in der Nacht endgültig über die Essonne, sodass sie weiter auf Lutetia vorrücken konnten. Auf die von den römischen Legionen ausgehende Bedrohung ließ Camulogenus nicht nur die über die Seine führenden Brücken zerstören, sondern auch die Gebäude von Lutetia in Brand setzen, um sein Heer zugleich auf dem montagne Sainte-Geneviève zu versammeln. Dem von den Römern am nächsten Tag vorgetragenen Angriff stellten sich die Gallier zwar tapfer entgegen, doch entschieden die Römer die Schlacht von Lutetia schließlich für sich.
Nach ihrem Sieg legten die römischen Besatzer die stadtplanerischen Strukturen der wiederaufzubauenden Ansiedlung fest. So schufen die Römer entlang der heutigen rue Saint-Martin über die heutige rue de la Cité bis zur heutigen rue Saint-Jacques die befestigte Hauptachse der Ortschaft: Den Cardo. Sie legten damit die Grundlage der bis heute erhaltenen Aufteilung der île de la Cité in einen weltlichen Westbezirk und einen religiösen Ostbereich. So errichteten die Römer auf dem montagne Sainte-Geneviève eine römische Stadt, die als Parisia bekannt und erstmals auf einer 308 erstellten Straßenmarkierung erwähnt wurde; die Funde von römischen Amphoren und Fibeln gehen auf 40 bis 30 v. Chr. zurück. Obwohl die Stadt mit einem Forum, einem Amphitheater und drei Thermen ausgestattet war und mit dem heutigen boulevard Saint-Michel über eine Prachtstraße verfügte, blieb Parisia nahezu unbedeutend.
Zwischen dem heutigen boulevard Saint-Michel und der heutigen rue Saint-Jacques erstreckte sich das Forum. Es ist zumindest teilweise beim Bau einer Tiefgarage unter dem heutigen boulevard Saint-Michel aufgefunden worden. Während in der Mitte des Forums ein Tempel stand, erhob sich im Osten eine Basilika; umrahmt wurde das Forum von unter Arkaden liegenden Geschäften. Die im 3. Jahrhundert errichteten thermes de Cluny, die eine Länge von etwa 200 Meter hatten, lagen an der Kreuzung des heutigen boulevard Saint-Michel und des heutigen boulevard Saint-Germain. Ihr frigidarium (Abkühlraum) ist bis heute mit seinem Badebecken und seinem Deckengewölbe erhalten. Im Bereich des collège de France an der heutigen rue d’Ulm stand mit einer Länge von etwa 44 Meter ebenfalls eine Therme. An der Kreuzung des heutigen boulevard Saint-Michel und der heutigen rue Racine, nämlich unterhalb des lycée Louis-le-Grand, sind 1899 die segmentförmigen Mauern eines Theaters oder Odeons aufgefunden worden, das eine Länge von etwa 72 Meter und eine Breite von etwa 47 Meter hatte. Die arènes de Lutèce, ein mit einer Bühne versehenes Amphitheater, war an der heutigen rue Monge errichtet worden.