Am 2. Februar 1862 wurde Antoni Maria Alcover i Sureda auf dem possessió (Besitztum) de Santa Cirga als Sohn des Bauern Antoni Alcover und der Bäuerin Catalina Sureda geboren.
Seine Kindheit, die er auf dem Landstrich zwischen Manacor und Porto Cristo verbrachte, war von den mallorquinisch-ländlichen Traditionen geprägt, in denen der Religion eine besondere Bedeutung zukam. Er zog 1877 nicht nur nach Palma, wo ihm seine wohlhabenden Eltern den Besuch des Seminari Major (Priesterseminars) de la Diocesà (Diözese) de Mallorca ermöglichten. Vielmehr reiste er auch 1878 nach Rom und 1883 nach Lourdes, um die dortigen heiligen Stätten zu besuchen.

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Schon bald offenbarte sich das besondere Talent, das Alcover im Umgang mit der Sprache hatte. Er konnte seine Positionen nicht nur in der Diskussion deutlich und hervorragend darstellen, sondern auch in der Schrift verständlich und überzeugend ausführen.
Alcover wurde am 24. Dezember 1886 von Jacinto María Cervera y Cervera, dem Bischof von San Cristóbal de La Laguna (1882 bis 1885) und Bischof von Mallorca (1886 bis 1897), zum römisch-katholischen Priester geweiht.
Auf seine Ordination kehrte er zwar am 28. Dezember 1886 zur Ausübung eines priesterlichen Amts nach Manacor zurück.
Aber bereits 1888 wurde er auf Grund seiner Fähigkeiten von Cervera wieder nach Palma auf den Lehrstuhl des Seminari Major für Kirchengeschichte berufen, den er bis 1890 ausfüllte. Nachdem er von 1890 bis 1893 in Valencia ein Studium der Theologie absolviert hatte, kehrte er erneut nach Palma zurück. Vor dem Hintergrund seines Abschlusses, den er im Kirchenrecht gemacht hatte, wurde ihm bereits 1895 von Cervera der Lehrstuhl des Seminari Major für Theologische Stätten übertragen, auf den die Lehrstühle für Mallorquinische Geschichte, Mallorquinische Sprache und Literatur sowie das Heilige Oratorium folgten. Seine über die Lehrtätigkeit hinausgehenden Leistungen empfahlen ihn auch in der kirchlichen Verwaltung, sodass er 1898 von Pere Joan Campins i Barceló, dem Bischof von Mallorca (1898 bis 1915), zum Generalvikar des Bistums Mallorca ernannt wurde; die Position übte er bis 1916 aus. Obwohl ihm einige Widerstände entgegengebracht worden waren, stieg er 1905 zum Kanoniker der catedral (Kathedrale) de Santa Maria in Palma auf, für deren Liturgie er somit mitverantwortlich wurde; er übte 1921 sogar das Amt des Dekans des Domkapitels aus!
Alcover betätigte sich zudem als Schriftsteller und Sprachwissenschaftler.
Unter dem Einfluss der Veröffentlichungen des Schriftstellers Antonio de Trueba y de la Quintana (*1819 bis 1889) begann er 1879 mit der Erfassung von Gepflogenheiten und Bräuchen, die er zunächst in Kastilisch niederschrieb. Schon bald wandte er sich, auch auf Anraten des Josep Miralles i Sbert, des Bischofs von Lleida (1914 bis 1925) und Bischofs von Mallorca (1930 bis 1947), dem Katalanischen zu. Der reiche Schatz an Worten, Redewendungen und Idiomen, der der Sprache der einfachen Menschen entsprungen ist, faszinierte ihn nicht nur, er bestimmte vielmehr fortan sein Leben. Ab 1880 brachte Alcover als Jordi d’es Recó auch in den Zeitschriften Almanaque de las Islas Baleares, Arxiu de Tradicions Populars, Bolletí de la Societat Arqueològica Lul·liana, El Áncora, El Isleño, El Tambor, Es Pagès Mallorquí, La Tradició Catalana, La Voz de Sóller, L’Ignorància, Mallorca Dominical und Museo Balear einige Beiträge heraus, die begierig von den Lesern aufgenommen wurden. Allein in seiner Aplec de Rondaies mallorquines d’en Jordi d’es Recó (Sammlung mallorquinischer Märchen von Jordi d’es Recó), die er von 1886 bis 1931 in dreizehn Bänden veröffentlichte, trug er mehr als vierhundert Fabeln, Geschichten, Legenden, Märchen und Sagen aus Mallorca zusammen; damit war er nach den Sprachwissenschaftlern Jacob Grimm (*1785 bis 1863) und Wilhelm Grimm (*1786 bis 1859) sowie dem Schriftsteller Hans Christian Andersen (*1805 bis 1875) einer der ersten Volkskundler in Europa. Er trieb nicht nur ab 1900, später gemeinsam mit dem Schriftsteller und Sprachwissenschaftler Francesc de Borja Moll i Casasnovas (*1903 bis 1991), die Erstellung des beschreibenden und etymologischen Diccionari català – valencià – balear (Wörterbuch Katalanisch – Valencianisch – Balearisch) voran, das 1962 in zehn Bänden veröffentlicht wurde, vielmehr brachte er ab 1901 auch das Bolletí del Diccionari de la Llengua Catalana (Bulletin des Wörterbuchs der katalanischen Sprache) heraus. Nachdem er 1906 gemeinsam mit dem Sprachwissenschaftler Bernhard Schädel (*1878 bis 1926) in Barcelona den ersten Kongress der katalanischen Sprache organisiert hatte, zu dem zahlreiche Romanisten aus ganz Europa angereist waren, trug er 1907 zur Gründung des Institut d’Estudis Catalans (Institut für katalanische Studien) bei, mit der er sich jedoch am Ende der 1910er Jahre zerstritt. Während er auf der gesamten Welt mit den zu seiner Zeit führenden Literaten in Kontakt trat, die er in Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Spanien auch häufig persönlich besuchte, vertiefte er sich zeitlebens immer weiter in die Ausdruckkraft seiner katalanischen Muttersprache.
Alcover wurde schließlich auch als Architekt tätig.
Sein Interesse an den vergangenen Entwicklungen ließ ihn auch die prägenden Formen von Bauwerken erforschen, die insbesondere in den Baustilen der Romanik (1000 bis 1250) oder Gotik (1140 bis 1525) errichtet worden waren. Auf der Grundlage seiner Untersuchungen entwickelte er die Pläne für religiöse Gebäude, so für die església (Kirche) de Sant Miquel in Son Carrió, die església de Sant Miquel Arcàngel in Calonge, die capella (Kapelle) de sa Mare de Déu des Bon Pastor in Felanitx und die capella de sa Pedra Sagrada in Calvià.
Alcover verstarb am 8. Januar 1932 in Palma an einem Schlaganfall, nachdem er bereits 1928 und 1931 jeweils eine Apoplex erlitten hatte. An seinem Wohnhaus in der carrer de Sant Bernat erinnert noch heute eine in Katalanisch verfasste Gedenktafel an den Priester, Schriftsteller und Sprachwissenschaftler:
„EN AQUESTA CASA MORÍ / A VIII DE GENER DE MCMXXXII / MN. ANTONI M. ALCOVER SUREDA / DEGÀ DE LA SEU, INSIGNE FILÒLEG, PROMOTOR / I PROPULSOR DE LOBRA DEL DICCIONARI / SALVADOR DEL TRESOR POPULAR DE MALLORCA / EN MEMÒRIA, EL CAPÍTOL CATEDRAL“
„Ich starb in diesem Haus / am 8. Januar 1932 / Antoni M(aria) Alcover (i) Sureda / Dekan des (Bischofs)sitzes, ausgezeichneter Philologe, Förderer / und Antreiber der Arbeit des Wörterbuchs / Retter des Volksschatzes von Mallorca / Zu seinem Gedächtnis, das Kathedralkapitel“
Alcover ist heute in Manacor beigesetzt.

Auf Grund seiner herausragenden Verdienste um die katalanische Sprache ist Alcover nicht nur in der Bevölkerung als der apòstol del llenguatge (Apostel der Sprache) bekannt. Vielmehr heben ihn die Generalitat (Generalität) de Catalunya und die Govern (Regierung) de les Illes Balears in der 2001 in kastilisch herausgegebenen Publikation „El catalán, lengua de Europa (Das Katalanisch, europäische Sprache)“ nachdrücklich hervor:
„… una de las figuras más representativas de la recuperación de la lengua al inicio del siglo XX“
„… eine der besonders kennzeichnenden Gestalten der Wiedererlangung der Sprache zu Beginn des 20. Jahrhunderts“
Im Andenken an Alcover wurde 1999 die Institució Pública (Öffentliche Institution) Antoni Maria Alcover gegründet, die ihren Sitz in Manacor hat. Ihr obliegt es, das Leben und das Werk des Schriftstellers und Sprachwissenschaftlers zu würdigen und zu verbreiten.