Die Aleppo-Kiefer

Die Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) ist ein im Mittelmeerraum weit verbreiteter Nadelbaum.

Sie wird im Sprachgebrauch, aber auch in den Medien, häufig als Pinie bezeichnet, die auf Mallorca allerdings eher selten vorkommt. Ihren Grund hat die Verwechselung in einer fehlerhaften Übertragung aus dem Englischen: Der Begriff „pine“, der eine Kiefer bezeichnet, wird häufig fälschlich als Pinie übersetzt.

Die Aleppo-Kiefer wächst etwa 10 bis 20 Meter in die Höhe, selten auch etwa 25 Meter. Ihr Stamm, der einen Durchmesser von etwa 70 bis 80 Zentimeter erreicht, ist zumeist krumm gewachsen. Die Kronenform der Aleppo-Kiefer verändert sich mit ihrem zunehmenden Alter: Ein junger Baum verfügt über eine konische und geschlossene Krone, während ein alter Baum eine stockwerkartige und breite Krone hat.

Die Aleppo-Kiefer kann unterschiedliche Wurzelwerke ausbilden: Auf tiefgründigen und gutdrainierten Böden treibt sie ihre Pfahlwurzeln, deren Haupt- und Nebenwurzeln bis zu etwa 3 Meter in die Tiefe dringen. Auf flachgründigen Flächen sendet sie ihre Flachwurzeln aus, die einen starken und breiten Teller um den Baum schaffen.

Jeweils zu zweit stehen die hellgrünen und etwa 7 bis 15 Zentimeter langen Nadeln der Aleppo-Kiefer an ihren Kurztrieben. Bei einer Stärke von etwa 400 bis 600 Mikrometer sowie einer Breite von etwa 600 Mikrometer bis 1 Millimeter sind die Nadeln in der Regel leicht gebogen. An ihrem Rand verfügen sie über etwa vierzig bis sechzig kleine Zähne pro Zentimeter, die die Nadeln rau wirken lassen. Die Aleppo-Kiefer wirft ihre Nadeln jeweils nach zwei Jahren ab, sodass sie sich fortwährend verjüngen.

Die Blütezeit der Aleppo-Kiefer beginnt im März oder April.

Nach einer Lebenszeit von drei Jahren bildet die Aleppo-Kiefer die ersten weiblichen Blütenzapfen aus. Sie haben zunächst eine purpurrote Farbe, um sodann eine rote Farbe anzunehmen. Nach einer Lebenszeit von einem weiteren Jahr treibt die Aleppo-Kiefer auch die ersten männlichen Blütenzapfen. Sie erscheinen zunächst in einer grünen Farbe, um sodann zu einer gelben Farbe zu wechseln.

Die Zapfen, die eine Länge von etwa 4 bis 10 Zentimeter erreichen, sind eiförmig.

Sie stehen zunächst aufrecht auf einem etwa 1 Zentimeter langen Stiel, biegen sich nach der Bestäubung aber herab. Sie stehen zumeist in Gruppen von zwei oder drei Zapfen zusammen.

Ihr Schuppenschild, das durch die Zapfenschuppen gebildet wird, erscheint glänzend und rhombisch. Es umschließt einen starken Nabel, der nicht mit einem Dorn ausgerüstet ist.

Im zweiten Jahr nach der Bestäubung beginnen sich die Zapfen über einen Zeitraum von mehreren Jahren zu öffnen. Sie erscheinen in dieser Phase zunächst in brauner Farbe, wechseln mit ihrem zunehmenden Alter aber zu einer aschgrauen bis dunkelgrauen Farbe.

Die Samen der Aleppo-Kiefer sind etwa 6 Millimeter lang und etwa 2 bis 4 Millimeter stark. Sie haben eine hell- bis dunkelgraue Farbe. Um vom Wind fortgetragen zu werden, sind die Samen mit einem etwa 2 bis 3 Millimeter langen Flügel ausgestattet.

Die Keimkraft der Samen bleibt etwa zwölf Jahre erhalten.

Die Aleppo-Kiefer ist zwar kein Pyrophyt: Ihre Keimrate von etwa 90 Prozent wird durch Feuer nicht erhöht. Sie besiedelt aber häufig von Bränden betroffene Flächen, da sich ihre Zapfen nach einem Waldbrand schnell öffnen.

Die Aleppo-Kiefer ist ein wichtiger Forstbaum.

Ihr Stamm wird vom rötlich-braunen Kernholz und vom gelblich-weißen Splintholz gebildet. Er weist einen hohen Harzgehalt auf.

Noch vor einigen Jahrzehnten wurde die Gewinnung von Harz betrieben. Die Rinde der Aleppo-Kiefer wurde in schräg verlaufenden Rillen eingeschnitten, über die das auslaufende Harz in Auffangbehälter abtransportiert wurde. Die gewonnene Masse wurde in Siedereien nicht nur zu Pech verarbeitet, das insbesondere im Schiffsbau zur Abdichtung verwandt wurde. Sie wurde vielmehr auch wegen ihrer Entzündungshemmung in Heilmitteln und wegen ihrer Bindefähigkeit in Farbmischungen eingesetzt. Mit dem Aufstieg der chemischen Industrie ging der Verfall der wirtschaftlichen Bedeutung des natürlichen Harzes einher.

Bis heute noch genutzt wird aber das Holz, das allerdings nur von mittlerer Qualität ist. Es wird zu Bauholz und Spanplatten, aber auch zu Fässern und Möbeln verarbeitet.