Vor der Südküste Mallorcas, ab etwa 9 Kilometer südwestlich des cap de ses Salines, erhebt sich der arxipèlag de Cabrera (Ziegenarchipel) (39.170048, 2.959579) aus dem Mittelmeer. Er umfasst von Nordost nach Südwest achtzehn Inseln: Illa de na Foradada, illot de na Foradada, illot de na Pla, illa de na Pobra, illa de na Plana, illa de s’Esponja, illa des Conills, illa de na Redonea, illa des Fonoll, illa de Cabrera, illa de ses Bledes, illa de ses Rates, illa est de ses Estells Xapats, illa oest de ses Estells Xapats, illa de s’Estell de s’Esclata-sang, illa Imperial, illa de s’Estell des Coll und illa de s’Estell de Fora.

Die Inseln stellen sich geomorphologisch als eine Verlängerung der auf Mallorca verlaufenden serres de Llevant dar. Sie wurden auf Grund eines Anstiegs des Meeresspiegels erst im späten Tarantium (0,126 bis 0,012 mya) von Mallorca getrennt.
Die Inseln umfassen eine Fläche von etwa 18 Quadratkilometer und verfügen über eine Küstenlinie von etwa 54 Kilometer. Auf ihrem felsigen Untergrund haben sich nur eine spärliche Flora und Fauna entwickelt. Die Inseln sind, mit Ausnahme der illa de Cabrera, unbewohnt.

Abseits der Steilküsten werden die Inseln von Garrigues dominiert, die eine Höhe von bis zu 2 Meter erreichen. Das locker stehende Gebüsch aus Balearen-Kreuzdorn, Baum-Wolfsmilch, Phönizischem Wacholder, Riesenfenchel, Vielblütiger Heide, Wilder Pistazie und Zerbrechlichem Meerträubel wird vereinzelt von wilden Olivenbäumen durchbrochen, auf der illa de Cabrera auch großflächig von angepflanzten Aleppo-Kiefern. In begrenzten Vegetationsflächen werden die Kliffe von Balearen-Gamander, Balearen-Tragant und Blitzendem Backenklee beherrscht, aus denen mancherorts auch Baumförmige Strauchpappeln und Schneckenklee-Sträucher hervorragen.
Der Meeresboden des Archipels ist weitläufig mit Neptungras bedeckt.
Die Inseln werden überwiegend von Reptilien und Vögeln bewohnt, während nur wenige Säugetiere auf den Inseln leben. Die Balearen-Eidechse bevölkert den Archipel in großer Zahl, wobei sie endemische Unterarten auf den Inseln hervorgebracht hat: Conejera-Eidechse, Imperial-Eidechse, Plana-Eidechse und Pobra-Eidechse. Zu den sechsundzwanzig Vogelarten, die auf dem Archipel brüten zählen: Balearen-Sturmtaucher, Blaumerle, Bluthänfling, Eleonorenfalke, Fischadler, Grauschnäpper, Grünfink, Korallenmöwe, Krähenscharbe, Mittelmeermöwe, Samtkopf-Grasmücke, Sardengrasmücke, Sepiasturmtaucher, Stieglitz, Sturmwellenläufer, Triel, Wanderfalke und Weißbartgrasmücke. Mit Ausnahme der Fledermaus, von der fünf Arten auf der illa de Cabrera identifiziert wurden, sind alle Säugetiere vom Menschen auf den Archipel verbracht worden: Algerischer Igel, Hauskatze, Kaninchen und Kleinfleck-Ginsterkatze.
Die Gewässer des Archipels werden von zahllosen Tieren bevölkert. Mehr als zweihundert Arten von Fischen und mehr als eintausend Arten von Wirbellosen bevölkern das Meer: Blau-weißer Delfin, Gemeiner Delfin, Grindwal, Großer Tümmler, Pottwal und Unechte Karettschildkröte

Die Namen der illa de Cabrera (Ziegeninsel) und der illa des Conills (Kanincheninsel) spiegeln die Bedeutung des Archipels für die historische Schifffahrt wider. Es bot auf den Seewegen des Mittelmeers nicht nur einen wichtigen und sicheren Zwischenaufenthalt, vielmehr konnte es auch zur Versorgung der Schiffsmannschaften beitragen. Auf dem Archipel ausgesetzte Haustiere waren sich zur Fortpflanzung selbst überlassen worden, sodass sie in großer Zahl zur Gewinnung von frischem Fleisch gejagt werden konnten.
Der Archipel untersteht der Verwaltung der municipi (Gemeinde) Palma.
Mit dem Ley (Gesetz) 14/1991 richteten die spanischen Cortes (Höfe = Parlamentskammern) am 29. April 1991 den Parc Nacional Marítimterrestre de s’Arxipèlag de Cabrera (Maritimterrestrischen Nationalpark des Cabrera-Archipels) ein, um die Inseln und die Gewässer des Archipels unter Schutz zu stellen. Das Schutzgebiet umfasst eine Landfläche von etwa 1.300 Hektar und eine Meeresfläche von etwa 8.900 Hektar.