Westlich des place du Carrousel in Paris erhebt sich der arc de triomphe du Carrousel (Triumphbogen des Kreisverkehrs) (48.861735 N, 2.332945 O). Er eröffnet den Zugang zum jardin du Carrousel, der in den jardin des Tuileries übergeht.
Der Triumphbogen ist ein Teil der axe historique.
Mit dem Dekret vom 27. Februar 1806 beauftragte der französische Kaiser Napoléon I Bonaparte (1804 bis 1814 und 1815) die Architekten Charles Percier (*1764 bis 1838) und Pierre-François-Léonard Fontaine (*1762 bis 1853) mit dem technischen Bau sowie den Kunstpolitiker Dominique-Vivant Denon (*1747 bis 1825) mit der künstlerischen Gestaltung des Triumphbogens. Mit dem nach dem Vorbild des römischen Septimius-Severus-Bogens von 1807 bis 1809 errichteten Monument wollte Napoléon I seine Grande Armée (Große Armee) ehren, mit der er Europa nahezu vollständig erobert hatte.

Der Triumphbogen bedeckt eine Grundfläche mit einer Breite von etwa 23 Meter und einer Tiefe von etwa 7 Meter. Er erreicht eine Höhe von etwa 19 Meter. Der Triumphbogen hat drei Bögen; der mittlere Bogen mit einer Höhe von etwa 6 Meter wird von den beiden äußeren Bögen mit einer Höhe von etwa 4 Meter begleitet.
Die Flachreliefs des Triumphbogens beziehen sich auf den Dritten Koalitionskrieg (1805), in dem das (Erste) Französische Kaiserreich gegen das Kaisertum Österreich, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland, das Kaiserreich Russland sowie das Königreich Schweden kämpfte. Neben der Schlacht bei Elchingen (1805), die zur völligen Einschließung der österreichischen Truppen in Ulm führte, und der Schlacht bei Austerlitz (1805), in der die österreichischen und russischen Verbände in eine wilde Flucht geschlagen wurden, sind insbesondere die nachfolgenden Friedensverhandlungen dargestellt, die Napoléon I als friedliebenden Herrscher darstellen sollten; mit der antikisierend überhöhten Darstellung der Uniformen wird aber zugleich der Militarismus gepriesen.
Vor der West- und der Ostfassade des Triumphbogens erheben sich jeweils vier bis zum Architrav reichende Säulen, die auf quaderförmigen Sockeln ruhen. Die Säulen sind, ebenso wie der untere Fries des Architravs, in rötlichem Marmor ausgeführt.
Der Architrav der westlichen Front trägt in Französisch die Inschrift:
“L ARMEE FRANCAISE EMBARQUEE A BOULOGNE MENACAIT L ANGLETERRE / UNE TROISIEME COALITION ECLATE SUR LE CONTINENT / LES FRANCAIS VOLENT DE L OCEAN AU DANUBE / LA BAVIERE EST DELIVREE . L ARMEE AUTRICHIENNE PRISONNIERE A ULM / NAPOLEON ENTRE DANS VIENNE . IL TRIOMPHE A AUSTERLITZ / EN MOINS DE CENT JOURS LA COALITION EST DISSOUTE”
„Die französische Armee die in Boulogne eingeschifft wurde bedrohte England / Auf dem Kontinent bildet sich eine dritte Koalition / Die Franzosen fliegen vom Ozean bis zur Donau / Bayern ist befreit . Die österreichische Armee ist in Ulm gefangen / Napoléon marschiert in Wien ein . Er siegt bei Austerlitz / In weniger als hundert Tagen ist die Koalition aufgelöst“

Auf dem Architrav des Triumphbogens thront die Skulptur einer Quadriga, die bis auf die goldfarbenen Halsgeschirre der Pferde im kupferpatinierten Grün erscheint. An ihren Seiten wird die Plastik seit 1808 jeweils von den Statuen einer Siegesgöttin begleitet, die goldfarben erstrahlen.
Das Standbild der Quadriga beinhaltete ursprünglich die Pferde von San Marco.
Im 1. Jahrhundert war an einem unbekannten Ort eine Quadriga-Plastik entstanden, zu der auch vier etwa 1,60 Meter hohe und etwa 880 Kilogramm schwere Pferde gehörten, deren Kupferkörper mit einem Goldbezug versehen worden waren. Die Skulptur war unter dem römischen Kaiser Constantinus I der Große (306 bis 337) von Rom nach Byzanz, dem heutigen Istanbul, verbracht und dort vermutlich im Hippodrom aufgestellt worden. Während des Vierten Kreuzzugs (1202 bis 1204), der sich auch gegen das byzantinische Konstantinopel, das frühere Byzanz, gerichtet hatte, waren die Statuen der Pferde von den venezianischen Truppen als Kriegsbeute nach Venedig verbracht worden; vermutlich im 13. Jahrhundert waren sie in die Fassade des Markusdoms eingebracht worden. Nach dem von ihm geführten Italienfeldzug (1796 bis 1797) hatte General Napoléon Bonaparte, der spätere Napoléon I, die Standbilder der Pferde nach Paris verbringen lassen, wo sie ab 1798 zunächst im palais du Louvre aufbewahrt worden waren.
Das Standbild der Quadriga ist heute „nur noch“ mit einer von dem Bildhauer François Joseph Bosio (*1768 bis 1845) erstellten Kopie der Pferde von San Marco versehen. Auf den Wiener Kongress (1814 bis 1815), mit dem im Anschluss an die napoleonische Zeit eine politische Neuordnung in Europa vorgenommen wurde, waren die Standbilder der Pferde wieder nach Venedig verbracht und dort in die Fassade des Markusdoms eingebracht worden.