Die Kirche Sankt Lamberti

Die Kirche in Hofequorden (Hof Eckwarden) soll von Graf Huno von Oldenburg (bis vor 1091) gegründet worden sein. Sie soll zur Ausstattung des 1059 von Huno gestifteten Klosters Rastede gehört haben.

Der Besitz des Klosters Rastede in Eckwarden wurde zwar nach 1300 verkauft. Das Kloster Rastede behielt sich aber das Pastorat in Eckwarden bis ins 16. Jahrhundert vor.

Die Pfarrei lag zwar ursprünglich in Aldessen, das südwestlich von Eckwarden am anderen Ufer der Ahne lag. Nachdem Aldessen jedoch den topografischen Veränderungen des Jadebusens zum Opfer gefallen und untergegangen war, ging die Pfarrei um 1400 auf Eckwarden über, das 1424 erstmals urkundlich als Pfarrei bezeichnet wird; zuletzt wurde Aldessen in einer Urkunde von 1428 erwähnt.

Die Kirche Sankt Lamberti (53.533912 N, 8.269892 O) in Eckwarden wurde vor 1450 auf einer Wurt mit einer Höhe von etwa 4,5 Meter errichtet. Sie erhebt sich südlich der heutigen Eckwarder Straße.

Kirche St. Lamberti – 2018

Die Kirche ist dem Heiligen Lambertus van Maastricht geweiht, dem Bischof von Maastricht (670 bis 675 und 682 bis 705).

Sie wurde ursprünglich als Wehrkirche gestaltet. Ihr Mauerwerk besteht aus Backsteinen.

Während des 15. Jahrhunderts war es zwischen der Grafschaft Ostfriesland und der Grafschaft Oldenburg, die sich einen Zugang zur Nordsee verschaffen wollte, immer wieder zu Streitigkeiten um Butjadingen gekommen. Nachdem Graf Johann V von Oldenburg (1482 bis 1526) zunächst eine diplomatische Regelung mit der Grafschaft Ostfriesland versucht hatte, schloss er sich während der Sächsischen Fehde (1514 bis 1517) dem Herzog Georg dem Bärtigen von Sachsen (1500 bis 1539) an. Georg wollte gegenüber dem Grafen Edzard I dem Großen von Ostfriesland (1491 bis 1528) die vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I dem letzten Ritter (1508 bis 1519) im Herbst 1513 verhängte Reichsacht durchsetzen. Da die von Georg angeführte Allianz zunächst auf militärische Maßnahmen in den östlich und nordöstlich von Ostfriesland gelegenen Gebieten der Friesen verzichtete und Edzard I sich auf die Verteidigung des ostfriesischen Kernlands konzentrierte, nutzte Johann V die Gelegenheit, um 1514 mit etwa sechstausendzweihundert Soldaten nach Butjadingen zu ziehen. In der Schlacht an der Hartwarder Landwehr, die am 21. Januar 1514 stattfand, erlitten die etwa eintausendeinhundert friesischen Kämpfer eine vernichtende Niederlage, auf die sie sich nach Langwarden zurückzogen; dort unterlagen sie schließlich endgültig.

Die Kirche Sankt Lamberti diente Johann V als Stützpunkt für seine Eroberung.

Das Gotteshaus erreicht eine Länge von etwa 21 Meter. Es hat eine Breite von etwa 8 Meter.

Die Kirche ist als Saalkirche gestaltet, deren Innenraum weder über freistehende Stützen noch über ein Deckengewölbe verfügt. Sie beinhaltet einen eingezogenen Chor, der durch eine mit einer Bogenöffnung versehene Trennwand von dem für die Gläubigen bestimmten Raum abgetrennt ist; die ursprüngliche halbrunde Apsis war 1876 abgebrochen worden.

Der Altar, das Taufbecken und das Epitaph wurden am Anfang des 17. Jahrhunderts von dem Bildhauer Ludwig Münstermann (*um 1560/75 bis um 1638/39) geschaffen. Sie erscheinen im Kunststil des Manierismus (1520 bis 1600). Das Epitaph ehrt seit 1631 den Vogt Meent Siassen.

Die erste Orgel, die über siebzehn Register verfügte, wurde 1660 von dem Orgelbauer Berendt Hus (*um 1630 bis 1676) errichtet. Sie wurde zwar zunächst 1705 von dem Orgelbauer Arp Schnitger (*1648 bis 1719) umgebaut, sodann aber 1856 durch die zweite Orgel vollständig ersetzt, die der Orgelbauer Johann Claussen Schmid (*1811 bis 1881) mit sechzehn Registern ausstattete. Nachdem der Orgelbauer Alfred Führer (*1905 bis 1974) zunächst 1936 eine Restauration der Orgel vorgenommen hatte, änderte er 1960 die Disposition der Orgel; eine nochmalige Änderung der Disposition erfolgte 1980 durch den Orgelbauer Fritz Schild (*1933).

Der Glockenturm ist nicht mit der Kirche verbunden. Er erhebt sich vielmehr in einer Entfernung von etwa 32 Meter nördlich des Gotteshauses.

Der Glockenturm wurde bereits einige Zeit vor der Kirche erbaut, wahrscheinlich um 1300. Nach der Legende soll der heutige Glockenturm, der nur noch über zwei parallel zueinanderstehende Mauern verfügt, von dem Seeräuber Klaus Störtebeker (*um 1360 bis 1401) als Beutemagazin genutzt worden sein. Tatsächlich wird er neben der Warnung vor Feinden, Feuer und Fluten sowie neben der Einladung zum Gottesdienst aber auch als Seezeichen gedient haben, um eine sichere Einfahrt in den Eckwarder Hafen zu gewährleisten.

Die erste Glocke wurde 1434 gegossen. Nachdem sie im 19. Jahrhundert zersprungen war, wurde sie 1899 zur zweiten Glocke umgegossen, allerdings 1944 wieder zerschlagen; sie musste während des Zweiten Weltkriegs (1939 bis 1945) zur Förderung der Kriegsproduktion abgeliefert werden. Das dritte und heutige Glockenspiel besteht aus zwei Glocken: Die kleine Glocke wurde 1864 gefertigt, während 1967 die große Glocke gegossen wurde.

Die Kirche steht unter Denkmalschutz.