Die Bewegung der Cittaslow kam 1999 in Italien auf.
Nachdem Paolo Saturnini, der Bürgermeister von Greve in Chianti (1990 bis 2004), erstmals den Gedanken einer Entschleunigung der urbanen Strukturen geäußert hatte, setzten sich immer mehr italienische Städte mit ihrer zukünftigen Entwicklung auseinander, die sie in einem Netzwerk austauschten. Das Bewusstsein dieses Geflechts beschrieb Stefano Cimicchi, der Bürgermeister von Orvieto (1991 bis 2009), während des Entwicklungsprozesses:
„Wir geben uns nicht länger damit zufrieden, dass die als gesichtslose Ballungsgebiete gebauten Städte, sich alle ähneln und es keine Rolle mehr spielt, in welcher wir leben. Heute entdecken wir wieder die Bedeutung historischer Stadtkerne, restaurierter kulturhistorischer Orte und Gebäude, greifen wieder auf heimische Produkte zurück und lernen, unsere sozialen Beziehungen neu zu gestalten.“
Mit der am 15. Oktober 1999 in Orvieto stattgefundenen Gründung der Vereinigung „Cittaslow – Rete Internazionale delle città del buon vivre (Langsame Stadt – Internationales Netzwerk der Städte des guten Lebens)“ erhielt die Bewegung einen rechtlichen Rahmen, der ihr eine internationale Ausdehnung ermöglichte. Im September 2017 gehörten dem Netzwerk etwa zweihundertvierzig Städte an, die sich weltweit auf etwa dreißig Staaten aufteilten.
Die Vereinigung widmet sich der Schaffung einer widerstandsfähigen Mikroökonomie in den Städten, deren Diversität in wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und ökologischer Hinsicht erhalten bleiben soll. Sie setzt dabei nicht nur auf den Austausch von bewährten Entwicklungsprozessen, sondern auch auf die Förderung und Einbindung der Bürger in die politischen Entscheidungen der Städte.
Dem Netzwerk können nur Städte beitreten, die über nicht mehr als 50.000 Einwohner verfügen. Vor ihrer Bewerbung haben die Städte eine Selbstbetrachtung zu erstellen, in der insbesondere die Vereinbarkeit der von ihnen betriebenen Infrastruktur- und Umweltpolitik mit den Grundsätzen der Entschleunigung des urbanen Lebens bewertet wird.