Auf einer Landzunge im Nordosten der Insel liegt Cala Rajada (39.711826, 3.461641). Der Ort, der in der comarca (Landschaftszone) Llevant liegt, gehört zur municipi (Gemeinde) Capdepera.
Die die Siedlung umgebende Landschaft ist hügelig, sodass der Übergang zum Meer überwiegend durch steile Felsküsten bestimmt wird. Mit dem platja de sa Cala Agulla, dem platja de sa Cala Gat und dem platja de Son Moll verfügt der Ort aber auch über drei Sandstrände.
Die Kleinstadt hatte am 1. Januar 2019 etwa 6.400 Einwohner.

Nachdem die Einwohner von Capdepera im 17. Jahrhundert den Hafen von Cala Rajada angelegt hatten, siedelten sich schon bald die ersten Fischer in seiner Nähe an. Ihr Interesse galt insbesondere den reichen Vorkommen von Rochen und Langusten, die den Alltag der Einwohner über Jahrhunderte prägten; noch heute ist Cala Rajada ein bedeutender Fischereihafen auf Mallorca. Die vielen in den Gewässern vor Cala Rajada lebenden Rochen bescherten der um den Hafen entstandenen Siedlung auch ihren Namen als „Bucht der Rochen“.
Die in Cala Rajada heute noch vorhandenen Langustenhäuser stehen unter dem Schutz des Ley (Gesetzes) 16/1985 und des Real Decreto (Königlichen Dekrets) 111/1986, mit denen das Patrimonio Histórico Español (Historische spanische Erbe) erhalten werden soll. Nordöstlich des Hafens beginnt die passeig de les Àmfores, die den Blick auf einige Langustenhäuser eröffnet. Die fensterlosen Bauwerke gleichen abgerundeten Quadern, deren weiße Wände vollkommen glatt bearbeitet sind; sie erinnern an Bunker. Bis die gefangenen Langusten zum Verkauf kamen, wurden sie lebend in den Meerwasserbecken der Langustenhäuser gehalten.

Mit dem Hostal Ca’s Bombu wurde 1885 das erste Hotel in Cala Rajada eröffnet; es wird bis heute von der Familie Esteva geführt.
In den 1930er Jahren wurde Cala Rajada erstmals über die Insel hinaus bekannt. Um sich dem wachsenden Einfluss des Nationalsozialismus zu entziehen, zog es viele Emigranten aus dem deutschsprachigen Raum in das abgelegene Fischerdorf. So entstand in Cala Rajada geradezu eine deutsche Gemeinde, der zahlreiche Intellektuelle aus Politik und Kunst angehörten: Der Publizist Heinz Kraschutzki gen. Don Enrique (*1891 bis 1982) betrieb von 1932 bis 1936 eine Sandalenfertigung, bevor er während des Spanischen Bürgerkriegs (1936 bis 1939) von den Franquisten verhaftet wurde. Der Schriftsteller Franz Blei (*1871 bis 1942) lebte von 1932 bis 1936 in Cala Rajada, während der Schriftsteller Karl Otten (*1889 bis 1963) sich von 1933 bis 1936 in dem Fischerdorf niederließ. Die Maler Arthur Aron Segal (*1875 bis 1944) und Heinrich Maria Davringhausen (*1894 bis 1970) hielten sich von 1933 bis 1936 in Cala Rajada auf. Der Maler Rudolf Levy (*1875 bis 1944) gehörte der deutschen Gemeinde von 1935 bis 1936 an.
Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ist Cala Rajada zwar vom Bauboom, der seit den 1970er Jahren durch den stark wachsenden Fremdenverkehr ausgelöst worden war, nur unwesentlich verändert worden. Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts sind jedoch außerhalb des Ortskerns unzählige Hotelanlagen entstanden, die die Ortschaft eng umschlingen. Mit der touristischen Erschließung wandelte sich auch die Ausstrahlung des alten Ortskerns, der sich von einem Fischerdorf zu einem Einkaufs- und Vergnügungszentrum entwickelte.