Die piazza del Popolo (Platz des Volkes) (41.910714 N, 12.476336 O) in Rom ist unmittelbar hinter der porta del Popolo gelegen, die die mura Aureliane ursprünglich als porta Flaminia durchbrach.
Die Reisenden, die in der Spätantike (300 bis 600) über die via Flaminia von der heutigen Adria oder über die via Cassia aus der heutigen Toskana nach Rom kamen, betraten zunächst diesen Platz. Seit der frühen Neuzeit (1500 bis 1800) ist die piazza del Popolo der Ausgangspunkt der via del Corso, der via di Ripetta und der via del Babuino, die als tridente (Dreizack) weite Teile des Zentrums von Rom erschließen. Die via del Corso folgt dem antiken Straßenzug der via Flaminia bis zur piazza Venezia, die in der Nähe des foro Romano gelegen ist. Die via di Ripetta führt seit 1518 zum ehemals am Tiber gelegenen Hafen Ripetta. Die via del Babuino, die 1525 als via Paolina angelegt wurde, führt zur piazza di Spagna.

Das heutige Erscheinungsbild der piazza del Popolo geht auf den Architekten Giuseppe Valadier (*1762 bis 1839) zurück, der den Platz von 1811 bis 1822 umgestaltete. Während Valadier in einem ersten Entwurf einen trapezförmigen Platz geplant hatte, legte er einem zweiten Entwurf einen kreisförmigen Platz zu Grunde, der an die piazza San Pietro erinnern sollte.
Der Norden der piazza del Popolo wird durch die porta del Popolo und die rechtsseitig angrenzende chiesa Santa Maria del Popolo bestimmt.

Der Westen des Platzes wird durch den von Valadier gestalteten fontana del Nettuno abgeschlossen. Die drei Figuren des Brunnens sind Darstellungen des Meeresgotts Neptun und zweier Tritonen, die ihm als Diener zur Seite stehen.
Der Osten des Platzes grenzt an den monte Pincio, an den der von Valadier gestaltete fontana della Dea di Roma angelegt ist. Die drei Figuren des Brunnens stellen die römische Stadtgöttin Roma, den römischen Flussgott Tiber und die römische Flussgöttin Aniene dar.

Der Süden der piazza del Popolo wird durch zwei Kirchen begrenzt, die wie Zwillinge wirken. Linksseitig steht die chiesa Santa Maria in Monte Santo, die von dem Architekten Carlo Rainaldi (*1611 bis 1691) unter Papst Alexander VII (1655 bis 1667) erbaut wurde; die Laterne der Kirche stammt von dem Architekten Gian Lorenzo Bernini (*1598 bis 1680). Rechtsseitig erhebt sich die chiesa Santa Maria dei Miracoli, die von Rainaldi unter Beteiligung des Architekten Carlo Fontana (*1638 bis 1714) ebenfalls unter Alexander VII errichtet wurde. Die Gestaltung der Zwillingskirchen stellte Rainaldi vor das besondere Problem, dass die zur Verfügung stehenden Bauflächen verschiedene Größen hatten. Um die chiesa Santa Maria in Monte Santo und die chiesa Santa Maria dei Miracoli gleich erscheinen zu lassen, gestaltete er die linksseitige Kuppel elliptisch und die rechtsseitige Kuppel kreisförmig.

Die Mitte der piazza del Popolo wird vom obelisco Flaminio geprägt, den Valadier vom fontana die Leoni umgeben ließ, dessen Löwenstatuen den Obelisken zu bewachen scheinen. Der ursprünglich vom römischen Kaiser Augustus (*63 v. Chr. bis 14) im circo Massimo aufgestellte Obelisk hat eine Höhe von etwa 24 Meter, mit Basis und Kreuz sogar eine Höhe von etwa 37 Meter; er ist der zweithöchste ägyptische Obelisk in Rom.
Der Name der piazza del Popolo wird unterschiedlich erklärt: (1) Der Name soll auf die Pappeln hinweisen, die ursprünglich an der Stelle des Platzes standen. (2) Der Name soll daran erinnern, dass der Platz mit dem Geld der römischen Bevölkerung erbaut wurde. (3) Das Wort „Popolo“ steht nicht mit dem heutigen Wort „Volk“ in Verbindung, sondern mit dem älteren Begriff „Pfarrgemeinde“.