Ein Naturerlebnis: Die punta de n’Amer

Die punta de n’Amer (39.580225 N, 3.404287 O) liegt in der Landschaftszone Llevant auf dem Gebiet der Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar zwischen dem im Norden gelegenen Cala Millor und dem im Süden befindlichen sa Coma. Ihre nördliche Küste entspringt der cala Nau in der badia de Son Servera, während ihre südliche Meereslinie an den platja de sa Coma in der cala Moreia stößt.

Punta de n’Amer – 2023

Die Halbinsel hat eine größte Breite von etwa 1,4 Kilometer und eine Länge von etwa 1,9 Kilometer. Sie umfasst eine Fläche von etwa 200 Hektar.

Der punt de na Corbana Alta bezeichnet den östlichsten Punkt der Landspitze.

Die Landzunge erreicht ihren höchsten Punkt etwa auf der Hälfte der Verbindungslinie zwischen der cala Nau und dem platja de sa Coma. Sie erhebt sich dort auf eine Höhe von etwa 42 Meter.

Die felsige Küste ist auf einer Breite von etwa 50 Meter nur von dünner und niedriger Vegetation besiedelt, die der salzigen Gischt der Meeresbrandung trotzen kann: Küstenstrandsterne, Meerfenchel, Strandflieder. Sie geht in einen Dünenstreifen über, in dem Ginster, Wilde Pistazien, Seidelbast und Phönizischer Wacholder wachsen. Mit ihren Wurzeln halten die Büsche den Sand so fest, dass in den Dünen auch Dünen-Trichternarzissen und Rosmarin gedeihen.

Das innere Land wird im Westen von einem aus Aleppo-Kiefern bestehenden Wald geprägt, dessen nordöstlicher Teil allerdings vor einiger Zeit durch einen Waldbrand vernichtet wurde. Die in dem Forst wachsenden Orchideen stehen unter strengem Naturschutz. Das innere Land wird im Osten von Garrigue bedeckt, die von Eriken, Pistazien, Steinlinden, Zistrosen und Zwergpalmen gebildet wird; die Mallorquiner bezeichnen das Gebiet als sa Garriga (Das Buschland).

Punta de n’Amer – Garrigue – 2024

Die Halbinsel wird hauptsächlich von Vögeln besiedelt: Blaumerlen, Krähenscharben, Mittelmeermöwen und Rebhühner. Sie ist auch die Heimat von Algerischen Igeln.

Zwar steht die Landzunge im Privateigentum, doch wurde sie zunächst 1985 vom Consell Insular de Mallorca (Mallorquinischer Inselrat) und sodann am 30. Januar 1991 von der Govern de les Illes Balears (Regierung der Balearischen Inseln) mit dem Llei (Gesetz) 1/1991 zum Àrea Natural d’Especial Interès (Naturgebiet von besonderem Interesse) erklärt. Die Grenzen des Naturgebiets werden im Norden von der carrer del Castell, im Westen von der carrer dels Baladres und im Süden von der avinguda de les Palmeres bestimmt. Die Landzunge ist nicht nur das einzige Naturschutzgebiet, sondern auch der einzige unbebaute Küstenabschnitt der Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar.

Das Kap ist nur mit wenigen Bauwerken versehen.

Im südwestlichen Bereich liegen die Gebäude der cases de sa Coma und der ranxo de sa Coma in dem von der carrer dels Baladres und der avinguda de les Palmeres gebildeten Dreieck. Die Ruinen der caseta des Moix, die auch als caseta d’en Sagrera bekannt ist, befinden sich an der südwestlichen Meereslinie. Östlich der clot d’en Rotger ist noch ein aus dem Spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) stammender Bunker an der südlichen Küste erhalten geblieben. Das castell de sa Punta de n’Amer erhebt sich im Zentrum auf einer Anhöhe. Der als tancat de sa Torre bezeichnete Talayot liegt etwa 350 Meter südwestlich des castell de sa Punta de n’Amer.

Bereits während des Vor-Talayotikums (2000 bis 1300 v. Chr.) war die Halbinsel von Menschen besiedelt. Die cova de ses Pedreres und die cova de ses Crestes, die zuweilen auch als cova des Bancalet bezeichnet wird, gaben Keramiken frei, die bereits 1500 v. Chr. gefertigt worden waren. Die in der südlichen Steilküste gelegenen Höhlen wurden als Wohnunterkunft genutzt; die cova de ses Crestes war sowohl vom Land als auch vom Meer zugänglich. Auch während des Talayotikums (1300 bis 100 v. Chr.) wurde die Landspitze weiterhin von Menschen bewohnt. Die Überreste des tancat de sa Torre gehen auf etwa 1300 v. Chr. zurück.