Der Spaziergang führt über eine Strecke von etwa 6,9 Kilometer über die Halbinsel der punta de n’Amer.
Die Landzunge erstreckt sich zwischen dem nördlichen Son Moro und dem südlichen sa Coma mit einer größten Breite von etwa 1,4 Kilometer und einer Länge von etwa 1,9 Kilometer in östlicher Richtung ins Meer. Sie umfasst eine Fläche von etwa 200 Hektar, die als Àrea Natural d’Especial Interès (Naturgebiet von besonderem Interesse) vollständig unter Schutz gestellt ist.
Wir machen uns am parc de sa Mar in Cala Millor auf den Weg, dessen östliche Seite an die Strandpromenade (39.594370, 3.384382) grenzt.


Der etwa 1,8 Kilometer lange Sandstrand der badia de Son Servera ist aus geografischen, geschichtlichen und behördlichen Gründen in drei Abschnitte unterteilt; er hat in der Regel eine Breite von etwa 30 bis 35 Meter. Der arenal de Son Servera bildet auf einer Länge von etwa 400 Meter den nördlichen Strandabschnitt. In seinem Hinterland liegt die Wiege der städtischen Entwicklung Cala Millors, die in Bezug auf den arenal de Son Servera gerade durch die Uferpromenade geprägt ist, das polígon d‘en Joan Llinàs. Mit einer Länge von etwa 1,2 Kilometer macht der platja de Sant Llorenç den mittleren Teil aus; der Bereich um den parc de sa Mar wird auch als estanyol d’en Roig bezeichnet. Der platja de sa Cala Nau bildet auf einer Länge von etwa 200 Meter den südlichen Strandabschnitt.
Nachdem wir dem Verlauf der Meereslinie über etwa 680 Meter nach Süden gefolgt sind, endet die ausgebaute Strandpromenade zwar an der carrer de Golf, doch können wir in südöstlicher Richtung den platja de sa Cala Nau betreten. Über den Sandstrand erreichen wir nach etwa 60 Meter einen schmalen felsigen Landstreifen, der nach Nordosten vom Meer und nach Südwesten vom Wald begrenzt wird. Über die Steine und Felsen gehen wir weiter in südöstlicher Richtung bis sich uns nach etwa 190 Meter durch mehrere Pfade die Möglichkeit eröffnet, nach Süden einzuschwenken und nach weiteren etwa 35 Meter auf einen unbefestigten Weg zu gelangen, der über die westlich gelegene carrer de Castell auch für Fahrzeuge zugänglich ist.


Entlang der Küste führt uns der Weg über etwa 210 Meter nach Osten, bevor er in südöstliche Richtung schwenkt und uns allmählich von der Meereslinie fortführt. Nach weiteren etwa 190 Meter erreichen wir einen Abzweig, an dem wir in den nach Südwesten verlaufenden Pfad einbiegen.

Der Trail führt uns auf eine nahezu nur mit Gräsern bewachsene Freifläche, die im Westen von einem aus Aleppo-Kiefern bestehenden Wald und im Osten von Garrigue begrenzt wird. Zunächst gehen wir mitten über die Grasfläche, bevor der Pfad nach etwa 275 Meter an den Waldrand stößt und in südliche Richtung schwenkt. Mit den Aleppo-Kiefern an unserer rechten Seite folgen wir dem Trail über etwa 435 Meter bis wir an einen unbefestigten Weg gelangen, an dem auch die Grasfläche ihre Begrenzung findet.


Die Aleppo-Kiefer ist ein im Mittelmeerraum weit verbreiteter Nadelbaum.
Sie wird im Sprachgebrauch, aber auch in den Medien, häufig als Pinie bezeichnet, die auf Mallorca allerdings eher selten vorkommt. Ihren Grund hat die Verwechselung in einer fehlerhaften Übertragung aus dem Englischen: Der Begriff „pine“, der eine Kiefer bezeichnet, wird häufig fälschlich als Pinie übersetzt.
Die Aleppo-Kiefer wächst etwa 10 bis 20 Meter in die Höhe, selten auch etwa 25 Meter. Ihr Stamm, der einen Durchmesser von etwa 70 bis 80 Zentimeter erreicht, ist zumeist krumm gewachsen. Die Kronenform der Aleppo-Kiefer verändert sich mit ihrem zunehmenden Alter: Ein junger Baum verfügt über eine konische und geschlossene Krone, während ein alter Baum eine stockwerkartige und breite Krone hat.
Die Aleppo-Kiefer kann unterschiedliche Wurzelwerke ausbilden: Auf tiefgründigen und gutdrainierten Böden treibt sie ihre Pfahlwurzeln, deren Haupt- und Nebenwurzeln bis zu etwa 3 Meter in die Tiefe dringen. Auf flachgründigen Flächen sendet sie ihre Flachwurzeln aus, die einen starken und breiten Teller um den Baum schaffen.
Die Zapfen, die eine Länge von etwa 4 bis 10 Zentimeter erreichen, sind eiförmig.
Die Aleppo-Kiefer ist zwar kein Pyrophyt: Ihre Keimrate von etwa 90 Prozent wird durch Feuer nicht erhöht. Sie besiedelt aber häufig von Bränden betroffene Flächen, da sich ihre Zapfen nach einem Waldbrand schnell öffnen.
Die Aleppo-Kiefer ist ein wichtiger Forstbaum.
Noch vor einigen Jahrzehnten wurde die Gewinnung von Harz betrieben. Die Rinde der Aleppo-Kiefer wurde in schräg verlaufenden Rillen eingeschnitten, über die das auslaufende Harz in Auffangbehälter abtransportiert wurde. Die gewonnene Masse wurde in Siedereien nicht nur zu Pech verarbeitet, das insbesondere im Schiffsbau zur Abdichtung verwandt wurde. Sie wurde vielmehr auch wegen ihrer Entzündungshemmung in Heilmitteln und wegen ihrer Bindefähigkeit in Farbmischungen eingesetzt. Mit dem Aufstieg der chemischen Industrie ging der Verfall der wirtschaftlichen Bedeutung des natürlichen Harzes einher.
Bis heute noch genutzt wird aber das Holz, das allerdings nur von mittlerer Qualität ist. Es wird zu Bauholz und Spanplatten, aber auch zu Fässern und Möbeln verarbeitet.
Wir wenden uns auf dem Weg zwar zunächst in südwestliche Richtung, verlassen ihn sodann aber wieder, nachdem wir nach etwa 25 Meter wieder eine nahezu allein von Gräsern bedeckte Freifläche erreichen, die im Westen durch den am Waldrand verlaufenden Weg und im Osten durch einen Saum von Aleppo-Kiefern begrenzt wird. Nachdem wir den nach Süden verlaufenden Pfad betreten haben, gehen wir über etwa 245 Meter entlang des Saums der Aleppo-Kiefern bis zu der Biegung, an der der Trail in westliche Richtung schwenkt.

Wir wenden uns nach Osten und erreichen nach etwa 30 Meter eine Mauer, die wir übersteigen und der wir in südlicher Richtung folgen. Nach etwa 13 Meter gelangen wir an eine Bunkeranlage, die noch aus dem Spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) stammt.


Die (Zweite) Spanische Republik, die am 14. April 1931 von dem späteren spanischen Präsidenten Niceto Alcalá-Zamora Torres (1931 bis 1936) ausgerufen worden war, war zwar mit dem Ziel angetreten, die Gesellschaft zu modernisieren. Sie konnte die von ihr ausgegebenen Ziele aber nicht umsetzen, sodass die Konzept- und Hilflosigkeit der (Zweiten) Spanischen Republik in der Bevölkerung sowohl zu Unmut als auch zu Gewalt führten.
Am 17. Juli 1936 löste General Francisco Franco Bahamonde (*1892 bis 1975) den Spanischen Bürgerkrieg aus, indem er sich in Spanisch-Marokko mit den ihm unterstellten Truppen gegen die (Zweite) Spanische Republik erhob. Bereits am 18. Juli 1936 trug Franco den Staatsstreich nach Spanien, in dem die nationalen Franquisten und die demokratischen Republikaner einen blutigen Kampf um die Macht in den Städten und Regionen führten. Nachdem der republikanische Widerstand zusammengebrochen war, erklärte Franco am 1. April 1939 die siegreiche Beendigung des Spanischen Bürgerkriegs, auf den seine bis zum 20. November 1975 andauernde Diktatur folgte.
Nachdem Mallorca schon am 19. Juli 1936 von den Franquisten übernommen worden war, führten die Republikaner, die sich bis zum 9. Februar 1939 auf Menorca halten konnten, mehrfach Angriffe gegen die Insel, die ihren Höhepunkt in der desembarcament (Schlacht) de Mallorca hatten. Ohne eine Abstimmung mit Hauptmann Alberto Bayo Giroud (*1892 bis 1967), der am 2. August 1936 das Kommando über die auf Menorca stationierten Invasionstruppen der Republikaner übernommen hatte, setzte die Federación Anarquista Ibérica (Iberische Anarchistische Föderation) am Morgen des 16. August 1936 etwa vierhundert Milizionäre in der cala Anguila ab, die zwischen dem heutigen Cala Mendia und dem heutigen Porto Cristo Novo gelegen ist. Mit den ihm unterstellten Streitkräften, die etwa achttausend Soldaten umfassten, griff auch Bayo am Morgen des 16. August 1936 an der punta de n’Amer an. In Schauder erregenden Kämpfen, die mit Grausamkeit und ohne Erbarmen geführt wurden, standen sich die republikanischen Angreifer und die franquistischen Verteidiger auf dem Küstenstreifen von Porto Cristo über Son Carrió und Son Servera bis Cala Millor gegenüber. Obwohl die republikanischen Einheiten schwere Verluste erlitten, zogen sie sich mit etwa dreitausend Soldaten erst in der Nacht vom 3. auf den 4. September 1936 zurück, nachdem ihnen sowohl der republikanische Regierungspräsident und Kriegsminister Francisco Largo Caballero (1936 bis 1937) als auch der republikanische Marine- und Luftwaffenminister Indalecio Prieto Tuero (1936 bis 1937) die weitere Unterstützung versagt hatten.
Nachdem wir über etwa 13 Meter zum Übergang über die Mauer zurückgekehrt und wieder über die Mauer gestiegen sind, folgen wir dem Pfad über etwa 850 Meter durch die Garrigue in westlicher Richtung. Dabei halten wir uns an Gabelungen immer in der Nähe des felsigen Küstenstreifens, sodass wir uns stets nur in einer Entfernung von wenigen Metern vom Meer bewegen.
Die Garrigue ist eine Vegetationszone, die für den westlichen Mittelmeerraum typisch ist.
Sie ist insbesondere von niedrigen Sträuchern besiedelt.
Sie entsteht aus der Degradation der Macchie, nämlich insbesondere durch Beweidung oder Brandrodung. Sie verfügt über einen locker stehenden Pflanzenbestand, der eine reichhaltige Vielfalt bietet.
Ihre Vegetation, die häufig einen dornigen oder stacheligen Habitus hat, erreicht eine Höhe von bis zu 2 Meter.
Die Garrigue ist nach dem südlichen Teil der Cevennen benannt, der in Frankreich als die Garrigue bekannt ist. Die Berghänge der dortigen Landschaft sind mit großen Flächen von Garrigue bedeckt.
An der Meereslinie stoßen wir auf einen kleinen Küsteneinschnitt, der einen ausreichenden Tiefgang zum Anlanden von Booten bietet. Die Bucht, die etwa 100 Meter vor dem platja de sa Coma liegt, nutzte Bayo während der desembarcament de Mallorca zur Landung der republikanischen Truppen auf Mallorca.

Über etwa 85 Meter gehen wir entlang der Küste nach Nordwesten zum nördlichen Ende des platja de sa Coma, hinter dem wir auf einen unbefestigten Weg treffen, der über die westlich gelegene avinguda de les Palmeres auch für Fahrzeuge erreichbar ist. Der zunächst nach Osten verlaufende und sodann nach Norden schwenkende Weg führt uns nach etwa 102 Meter zu einer Abzweigung, von der ein unbefestigter Weg in östliche Richtung auf die Halbinsel führt. Nördlich des Abzweigs erstreckt sich nach Norden eine nahezu nur mit Gräsern bewachsene Freifläche, an deren westlicher Seite ein Gebäudekomplex liegt.

Die cases (Häuser) de sa Coma stammen aus dem 19. Jahrhundert.

Das Anwesen diente nicht nur dem Ackerbau und der Viehzucht. Es unterhielt von 1895 bis 1925 vielmehr auch eine Molkerei, in der Kondensmilch produziert und in Blechdosen abgefüllt wurde; der Schornstein der Anlage ist noch heute weithin zu sehen.
Nachdem Bayo während des Spanischen Bürgerkriegs mit den republikanischen Streitkräften an der Landzunge gelandet war, nahm er das Besitztum sofort in Beschlag. In den Gebäuden richtete Bayo nicht nur sein Hauptquartier ein, vielmehr nutzte er sie auch als Lazarett, indem insbesondere die Eingangshalle des Herrenhauses mit Etagenbetten belegt wurde, in denen die verletzten Milizionäre untergebracht wurden. Seine Nächte verbrachte Bayo in der nahe gelegenen Windmühle des Anwesens. Zur Versorgung seiner Kämpfer hatte Bayo zunächst die etwa zweihundert Schafe schlachten lassen, die auf dem Gehöft zur Gewinnung von Wolle gehalten worden waren. Nachdem die Schafe vollständig verzehrt worden waren, ordnete Bayo auch die Schlachtung der dreizehn Kühe an, der sich der Verwalter Miquel Adrover aber sowohl energisch und unnachgiebig als auch erfolgreich entgegenstellte. Erst nachdem sich Bayo mit den republikanischen Truppen zurückgezogen hatte, konnte das Besitztum wieder eigenständig von seinen Bewohnern genutzt werden.
Dem nach Osten verlaufenden Weg gehen wir über etwa 170 Meter durch einen aus Aleppo-Kiefern bestehenden Wald nach. Nachdem wir auf eine nahezu allein von Gräsern bedeckte Freifläche getroffen sind, folgen wir dem Weg über etwa 390 Meter weiter in nordöstlicher Richtung, zunächst mitten über die Grasfläche und sodann entlang der im Südosten stehenden Aleppo-Kiefern. Der Weg, der im weiteren Verlauf über etwa 50 Meter an beiden Seiten von Aleppo-Kiefern gesäumt wird, führt zu einer weiteren nahezu nur mit Gräsern bewachsenen Freifläche, die sich uns in südlicher Richtung eröffnet und nach Norden von Aleppo-Kiefern begrenzt wird. Der nach Osten verlaufende Weg schwenkt nach etwa 190 Meter in nördliche Richtung und nach weiteren etwa 100 Meter wieder nach Osten. Wir befinden uns an einer uns bereits bekannten Stelle, an der wir den Weg bereits einmal von Norden nach Süden überquert hatten. Durch die beidseitig gelegene Garrigue folgen wir dem Weg weiter in zunächst östlicher und sodann nordöstlicher Richtung, sodass wir nach etwa 520 Meter an das castell (Kastell) de sa Punta de n’Amer gelangen.


Das von 1693 bis 1996 erbaute Kastell steht auf einer etwa 35 Meter aufragenden Anhöhe.

Die Wehranlage verfügt über eine quadratische Grundfläche, deren Seitenlänge etwa 10 Meter beträgt. Sie ist von einem etwa 5 Meter breiten Graben umgeben, um den wiederum ein etwa 5 Meter breiter Wall errichtet ist. Der Wachturm gleicht einem Würfel, in den eine Pyramide eingelassen ist, sodass sich große Flächen der Außenwände nach innen neigen. Seine Bauform erschwert nicht nur das Erklimmen des Kastelldachs, vielmehr ist die Plattform oberhalb der geneigten Flächen auch mit Maschikulis versehen, durch die Angreifer bekämpft werden können.
Das Kastell hat nur an der nordwestlichen Seite einen Zugang. Er ist mit einer Gittertür aus Eisen versehen.
Der Graben wird zunächst von einer steinernen Brücke überspannt, die auf einem Steinbogen aufliegt. Er wird sodann von einer Zugbrücke überwunden, die aus Holz gefertigt ist und die Zugangsöffnung vollständig verschließen kann.
Die Wehranlage verfügt nur über einen einzigen Raum, der sich über zwei Geschosse ausdehnt. Während sich in der nordwestlichen Ecke ein offener Kamin befindet, an dessen linker Seite sich Schrank- und Regalnischen anschließen, liegt in der nordöstlichen Ecke eine steinerne Wendeltreppe. Der Aufstieg führt zunächst zu einer hölzernen Empore, die den Raum vollständig umläuft, und sodann zur Dachplattform, die rundherum von einer Brustwehr umsäumt ist. Die Empore eröffnet nicht nur an jeder Seite den Zugang zu einer Schießscharte, sondern trägt auch die hölzerne Winde der Zugbrücke. Die Plattform beherbergt bis heute ein Festungsgeschütz des Modells Skorpion, das die badia de Son Servera weiterhin zu beschützen scheint; ursprünglich waren zwei Festungsgeschütze mit unterschiedlichen Kalibern auf dem Dach stationiert.
Vom castell de sa Punta de n’Amer nehmen wir den nach Nordwesten führenden Weg, der uns über etwa 1,1 Kilometer zunächst durch die auf beiden Seiten gelegene Garrigue, sodann über eine nahezu allein von Gräsern bedeckte Freifläche und schließlich entlang der Küstenlinie in Richtung des platja de sa Cala Nau führt. Nachdem wir die etwa 225 Meter über den steinigen und felsigen Landstreifen zwischen dem Weg und dem platja de sa Cala Nau überwunden haben, gelangen wir auf den Sandstrand, der uns nach etwa 60 Meter auf die ausgebaute Strandpromenade leitet. Entlang des platja de sa Cala Nau und des platja de Sant Llorenç gehen wir in nördlicher Richtung und erreichen nach etwa 680 Meter den parc de sa Mar.